Liebe alle,
nach langen Jahren des Betriebs folgt nun auch das Geschichteforum dem Germanistikforum (https://forum.narrenschiff.org) in den Ruhestand.

Allerdings lassen wir das Forum noch aktiv (also eher ein Vor-Ruhestand), nur die Neu-Registrierung ist ab sofort nicht mehr möglich. Leider ist das Administrationsteam auf eine Person geschrumpft und mir alleine ist es - auch zeitlich - nicht mehr möglich, das Forum den aktuellen Studienplänen angemessen anzupassen und das Forum zu moderieren.

Falls es Interessierte an einem Fortbetrieb gibt (eventuell in Kooperation mit der FB-Gruppe), können sich diese gerne an mich wenden.

Demo und Vorträge gegen den antisemitischen Quds Tag

alles Interessante zu Tagungen, Vorlesungen etc.
Antworten
psaiko
Mini-Historicus
Mini-Historicus
Beiträge: 28
Registriert: Do 03.Feb 2011, 22:57
Studienplan: LA Geschichte (ab WS 2002)

Demo und Vorträge gegen den antisemitischen Quds Tag

Beitrag von psaiko »

Kundgebung und Vorträge gegen den Al Quds Marsch in Wien:
Aufruf zur Kundgebung gegen den Al Quds Tag in Wien

Am 3. August 2013 wird der so genannte „Al-Quds-Tag“ zum wiederholten Mal auch in Wien stattfinden. Eingeführt wurde er 1979 nach der islamischen Revolution im Iran von Ayatollah Khomeini. Der „Tag zur Befreiung Jerusalems von der zionistischen Besatzung“, also die Propaganda zur Vernichtung Israels, sollte jährlich am Ende des Ramadans abgehalten werden. Eine von Mullahs angeführte, nach Geschlechtern getrennte Demonstration folgt diesem Ruf auch in Wien. Im Jargon des Friedens wird die Auslöschung Israels gefordert. Dabei wird die Fahne jener Organisation mitgeführt, die weltweit für zahlreiche tödliche Anschläge, insbesondere gegen Juden und Jüdinnen, verantwortlich ist: Die der Hisbollah.

Unter dem Deckmantel der „friedlichen Nutzung“ der Atomenergie wird in Teheran an jener Atombombe gearbeitet, die das Ende Israels besiegeln soll. Es waren und sind die europäischen Staaten und insbesondere Österreich, die durch ihre politische Kooperation in den letzten 30 Jahren und durch den fortgesetzten Handel mit dem iranischen Regime die Ajatollahs überhaupt in die Lage versetzen, ihr Atomprogramm, ihre Propaganda und die Repression gegen die Bevölkerung fortzusetzen.

Die Aggressionen des iranischen Regimes, das Konferenzen zur Leugnung des Holocausts veranstaltet und in Wien nicht nur mit seiner Botschaft, sondern auch durch deren „Kulturabteilung“ in der Schottenfeldgasse und durch die Imam Ali Moschee in der Mollardgasse präsent ist, richten sich nicht nur gegen den jüdischen Staat. Betroffen vom blutigen Terror sind auch all jene Iraner und Iranerinnen, die sich der Reglementierung ihres Lebens durch das Regime zu entziehen versuchen – egal, ob es sich um politisch Aktive, Gewerkschafter, Homosexuelle, religiöse Minderheiten oder einfach nur Jugendliche handelt, die ihr Leben selbstbestimmt und ohne dem andauernden Zwang der Sharia leben wollen.

Gegen diese Unterdrückung des je einzelnen Lebensglücks entlud sich 2009 die angestaute Wut in Massenprotesten gegen das Regime. Millionen von Menschen brachten die „islamische Republik“ an den Rand einer Niederlage. Sie blamierten den staatlich organisierten Israelhass, indem sie die Parolen der Islamisten, die Israel den Tod wünschen, mit regimekritischen Parolen wie „Putin, Chávez, Nasrallah, ihr seid die wahren Feinde des Irans“ und „Weder Gaza (sprich: Hamas) noch der Libanon (sprich: Hisbollah), unser Leben für den Iran“ konterten und dem Regime mit Parolen wie „Marg Bar Jomhurriye Eslami“ („Nieder mit der islamischen Republik!“) eine Absage erteilten. Es war unter anderem dem Schweigen des Westens und dem damit einhergehenden Verrat an der iranischen Freiheitsbewegung geschuldet, dass die Diktatur der Ajatollahs diesen Protest überstand.

Neben den Revolutionswächtern war auch die Hisbollah maßgeblich an der mörderischen Aufstandsbekämpfung beteiligt. Die gelb-grüne Fahne der „Partei Gottes“ wird auch hierzulande auf den jährlichen Al-Quds-Aufmärschen mitgeführt. Die Hisbollah wurde in den 1980er-Jahren als Ableger der islamischen Revolution im Libanon unter massiver Mithilfe des Irans gegründet und wird bis heute vom Regime in Teheran finanziell unterstützt. Selbst nach dem Terroranschlag im bulgarischen Burgas 2012, dem fünf israelische Touristen und ein bulgarischer Busfahrer zum Opfer fielen, konnte sich die EU bisher nicht dazu durchringen, die Hisbollah auf die Liste terroristischer Organisationen zu setzten.

Wir werden am 3. August gegen den islamistischen Propagandaaufmarsch in Wien in Solidarität mit den Revoltierenden im Iran und in der Hoffnung, dass die Friedhofsruhe aus Hinrichtungen, Folterungen und Tugendterrorismus ehest endet, demonstrieren und fordern:

Kein Al-Quds-Tag in Wien und anderswo!

Solidarität mit der Freiheitsbewegung im Iran und der säkularen Opposition im Iran und im Exil!

Solidarität mit Israel! Gegen jeden Antisemitismus!

Hisbollah auf die EU-Terrorliste! Für schärfere und konsequente Sanktionen gegen das iranische Regime!

Keine Geschäfte mit antisemitischen Regimes und Bewegungen!

Bündnis gegen den Al Quds Tag in Wien 2013
gegendenalqudstagwien.wordpress.com
facebook.com/gegendenalqudstaginwien
Veranstaltungskalender

Am 3. August 2013 wird der so genannte „Al-Quds-Tag“ zum wiederholten Mal auch in Wien stattfinden. Eingeführt wurde er 1979 nach der islamischen Revolution im Iran von Ayatollah Khomeini. Der „Tag zur Befreiung Jerusalems von der zionistischen Besatzung“ sollte jährlich am Ende des Ramadans abgehalten werden und so wird auch dieses Jahr eine von Mullahs angeführte, nach Geschlechtern getrennte Demonstration diesem Ruf auch nach Wien folgen.

Aus diesem Grund hat sich ein Bündnis gegen den Al Quds Tag in Wien formiert, das sowohl eine Gegenkundgebung gegen das islamistische Propagandaevent als auch eine Informationskampagne über einzelne Spezifika des iranischen Regimes plant.

Zur Gesamtübersicht aller Events:



Die Linke & das iranische Regime
Zur Kritik des antiimperialistischen und kulturrelativistischen Blicks auf das Reich der Ajatollahs
Vorträge & Diskussion mit Danyal und Stephan Grigat

Dienstag, 21. Mai 2013 | 19.00
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien



Gäbe es noch eine dunkle Erinnerung an das, wofür die Linke in ihrem Selbstverständnis einst stand, müsste sie alles dafür tun, dass das iranische Regime an der Umsetzung seiner mörderischen Ideologie gehindert und letztlich gestürzt wird. Doch die altbackenen wie die modernisierten Varianten des antiimperialistischen Weltbildes und die kulturrelativistische Zurichtung des Denkens verhindern allzu oft, das die realexistierende Linke auch nur darüber reflektiert, was es heute angesichts der Gefahren, die von den Ajathollahs und Pasdaran ausgehen, bedeuten würde, dem kategorischen Imperativ Adornos gerecht zu werden.

Stephan Grigat ist Lehrbeauftragter an der Universität Wien und Mitherausgeber von „Iran im Weltsystem. Bündnisse des Regimes und Perspektiven der Freiheitsbewegung“ (Studienverlag 2010). Danyal lebt in Hamburg und betreibt die Seite http://www.cosmoproletarian-solidarity.blogspot.co.at

Eine Veranstaltung von Café Critique in Kooperation mit dem Bündnis gegen den Al Quds Tag Wien
http://www.cafecritique.priv.at



Mythos „Nakba“
Die Entstehung Israels – Legenden und Wirklichkeit
Vortrag von Alex Feuerherdt

Montag, 27. Mai 2013
SPÖ Mariahilf, Lindengasse 64, 1070 Wien



Der Vortrag von Alex Feuerherdt wird sich dem Mythos „Nakba“ sowie weiteren Legenden im Zusammenhang mit der Gründung des Staates Israel widmen und prüfen, weshalb sie bis heute gepflegt werden, wie sich demgegenüber die Wirklichkeit darstellt und warum eigentlich niemand ein Rückkehrrecht für die Hunderttausenden Juden fordert, die 1948/49 aus den arabischen Staaten, in denen sie lebten, fliehen mussten.

Alex Feuerherdt (43) ist Lektor und freier Publizist. Er lebt in Köln und schreibt schwerpunktmäßig über den Nahen Osten, u.a. für KONKRET, die Jungle World, die Jüdische Allgemeine und den Tagesspiegel.



Der getrübte Blick auf Israel
Kreiskys Nahostpolitik und die aktuelle Nahostberichterstattung in den österreichischen Medien
Vortrag von Claudia Aurednik und Florian Markl

Dienstag, 4. Juni 2013
SPÖ Mariahilf, Lindengasse 64, 1070 Wien



Die Nahostpolitik der Sozialistischen Internationale (SI) war bis zum Jahr 1973 von tiefer Solidarität zur „Israelischen Arbeitspartei“ und zum Staat Israel gekennzeichnet. Erst nach dem Yom-Kippur-Krieg und der von der OAPEC (Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Staaten) ausgelösten Erdölpreiskrise beschlossen die damaligen Vertreter des sozialdemokratischen Dachverbands eine „Fact-Finding Mission to the Middle East“ durchzuführen. Unter der Leitung Bruno Kreiskys bereisten die Delegierten 1973 Ägypten, Syrien und Israel, 1974 Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen sowie 1975 Kuwait, Irak, Jordanien, Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Sie diskutierten mit bekannten Politikern wie Golda Meir, Anwar al-Sadat, Hafzi al-Assad, König Hassan II., Houari Boumedinne, Hedi Nouira, Muammar al-Gaddafi, Saddam Hussein, König Hussein von Jordanien u.a. über eine friedliche Lösung des arabisch-israelischen Konflikts, die Palästinenserfrage, ökonomische Kooperationen sowie eine etwaige Zusammenarbeit der SI mit arabischen Parteien. Während des Ägyptenbesuchs lernte Bruno Kreisky auch Yassir Arafat kennen, dem er zunächst überaus skeptisch gegenüberstand. Erst 1975 solidarisierte sich Bruno Kreisky immer stärker mit Arafats PLO und den Palästinensern. Dies führte auch zu einem politischen Paradigmenwechsel innerhalb der SI und der sozialdemokratischen Parteien, der bis heute von einer Verbundenheit zur PLO und einer oftmals skeptisch bis ablehnenden Haltung gegenüber der Politik Israels gekennzeichnet ist.

Die Historikerin Claudia Aurednik hat sich in ihrer Diplomarbeit „Die ‚Fact-Finding Mission to the Middle East‘ der Sozialistischen Internationale. Mit einer kritischen Diskursstranganalyse des Flüchtlingsdiskurses, der Wahrnehmung Israels und der Schoah“ mit den Protokollen der Fact-Finding Mission auseinandergesetzt.

Der Ankündigungstext zu Florian Markls (MENA)Vortrag wird noch nachgereicht.



Antisemitismus junger Muslime in Europa
Vortrag von Günther Jikeli

Montag, 10.06.2013 | 19.00
Gemeindezentrum der IKG, Seitenstettengasse 2, 1010 Wien



Zehn Jahre nach dem ersten europaweiten Bericht, der auf muslimische und arabische Jugendliche als antisemitische Täter hinwies, ist nicht mehr zu leugnen, dass der offene Antisemitismus einiger, meist männlicher Muslime in Europa eine weitere Gefahr für Juden und Jüdinnen darstellt. Eine neue Dimension zeigte sich mit der kaltblütigen Ermordung dreier Kinder und eines Lehrers und Vaters an der jüdischen Schule Ozar Hatorah in Toulouse am 19. März 2012 im Namen des Jihad.
Woraus speist sich Antisemitismus unter europäischen Muslimen? Welchen Einfluss spielen islamistische Organisationen? Welche Übereinstimmungen und Anschlussfähigkeiten gibt es mit dem Antisemitismus im Mainstream? Welche Antworten gibt es jenseits einer Essentialisierung und der Ausgrenzung von Muslimen? *

Günther Jikeli ist Director des International Institute for Education and Research on Antisemitism sowie Fellow der Groupe Sociétés, Religions, Laïcités am CNRS, Paris; von 2011-2012 war er Berater zur Bekämpfung von Antisemitismus der OSZE. Er ist Mitherausgeber von „Umstrittene Geschichte. Ansichten zum Holocaust unter Muslimen im internationalen Vergleich” (Campus 2013) und Autor von „Antisemitismus und Diskriminierungswahrnehmungen junger Muslime in Europa” (Klartext 2012).



Der islamische Hass auf die Sexualität
Vortrag von Alex Gruber

Freitag, 14. Juni | 19.00
Universität Wien, Neues Institutsgebäude, HS II, 1010 Wien



Ankündigungstext tba.



Zur Verfolgung und Vernichtung der Bahai im Iran
Vortrag von Wahied Wahdat-Hagh

Freitag, 21. Juni | 19.00
Universität Wien, Neues Institutsgebäude, HS II, 1010 Wien

Die systematischen staatlichen Repressionen gegen die Angehörigen der Bahai-Religion im Iran nehmen immer stärker zu. Den Bahai droht mittlerweise die Vernichtung. Ihre heiligen Stätten werden zerstört, ihre Friedhöfe werden geschändet. Junge Iranerinnen und Iraner, die zu den Bahai gehören, dürfen nicht an den Universitäten studieren und geraten immer wieder ins Visier der staatlichen und der paramilitärischen Organe. Sogar Bahai-Schulkinder werden vor Klassenlameraden erniedrigt, drangsaliert, geschmäht sowie physisch und psychisch unter enormen Druck gesetzt. Geschichte und Weltanschauung der Bahai werden bereits in Schulen für muslimische Kinder dämonisiert. So lernen Muslime von Kindesbeinen an, indoktriniert von staatlicher Propaganda, die Bahai zu hassen.
Die Geschichte der Verfolgung der Bahai reicht bis zur Gründung der neuen Weltreligion zurück.



Wahied Wahdat-Hagh ist Politologe und Soziologe und arbeitet seit 2003 als Iran-Experte bei dem Übersetzungs- und Analysedienst MEMRI in Berlin, Senior Fellow bei der European Foundation for Defense of Democracies und Koautor von “Der Iran. Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer”.



Das iranische Regime und der europäische Kulturrelativismus
Vortrag von Andreas Benl

Freitag, 28. Juni 2013 | 19.00
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien



Kulturrelativisten brandmarken jegliche Kritik der islamischen Gemeinschaftsideologie als Rassismus. Sie verschwenden keinen Gedanken daran, dass gerade sie es sind, die einen Kulturalismus bedienen, der bis vor kurzem noch Rechtsradikalen vorbehalten war. Die Ideologie des Kulturrelativismus fungiert als Schutzschild für das iranische Holocaustleugner-Regime in Europa. Ein Sturz dieses Regimes würde nicht nur die iranische Bevölkerung von der Tyrannei der Scharia befreien, sondern auch den europäischen und US-amerikanischen Kulturrelativisten eine schallende Ohrfeige verpassen und jene Parole wieder in Erinnerung rufen, unter der 1979 zehntausende iranische Frauen gegen die Einführung der Zwangsverschleierung demonstriert haben: „Emanzipation ist nicht westlich, Emanzipation ist nicht östlich, sondern universal!“

Andreas Benl engagiert sich bei STOP THE BOMB in Berlin und ist Koautor von “Iran im Weltsystem. Büdnisses des Regimes und Perspektiven der Freieheitsbewegung” sowie “Der Iran. Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer”.

Eine Veranstaltung von STOP THE BOMB in Kooperation mit dem Bündnis gegen den Al Quds Tag in Wien

http://at.stopthebomb.net



Warum heißt die Eliteeinheit der Revolutionsgarden al-Quds?
Die politische Einheit der “Islamischen Republik” ist die Zerstörung Israels
Vortrag von Gerhard Scheit

Montag, 1. Juli 2013 | 19.00
Ort: Universität Wien, Neues Institutsgebäude, HS II, 1010 Wien



Es gibt in der Islamischen Republik Iran, in der fortwährend Menschen gefoltert, gesteinigt und erhängt werden, weil sie anders leben wollen, als die Mullahs es vorschreiben, im Grunde keinen einheitlichen Zwangsapparat, kein Gewaltmonopol. An dessen Stelle finden sich Rackets, die umso brutaler zuschlagen, als ihre Beziehungen in allen wesentlichen Dingen nicht institutionalisiert sind, sondern personal vollzogen werden. Sie fügen sich in immer neuen, spontan herbeigeführten Arrangements zusammen, worüber der Schleier eines „Islamischen Verfassungsstaats“ gebreitet wird. Bezeichnungen wie Demokratie oder Diktatur gehen damit ins Leere, und es treffen eigentlich nur Begriffe, wie sie etwa Franz Neumann und Hannah Arendt für nationalsozialistische bzw. „totale“ Herrschaft prägten, um sie selbst vom Faschismus abzugrenzen, der nach beider Auffassung noch wie der liberale Rechtsstaat oder irgendeine Diktatur auf dem Gewaltmonopol basiere. Neumann sprach von „utter shapelessness“, Arendt von „Strukturlosigkeit“; man habe es nicht mit einem Staat im üblichen Sinn zu tun, vielmehr mit „gangs“, deren Anführer ständig gezwungen seien, sich nach Streitigkeiten wieder zu vertragen. Die Frage, die sich stellt, lautet allerdings, worin dann die politische Einheit einer solchen Republik der Rackets besteht.

Gerhard Scheit ist freier Autor in Wien, Mitherausgeber von sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik und Mitherausgeber der Jean Améry-Werkausgabe. Arbeiten zu Kritischer Theorie, den Souverän und die Ästhetik in der Moderne. Bücher (Auswahl):Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (1999, 2003), Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt (2004), Der Wahn vom Weltsouverän (2010), Treffpunkt der Moderne. Gustav Mahler, Theodor W. Adorno, Wiener Traditionen (2010, Koautor: W. Svoboda), Quälbarer Leib. Kritik der Gesellschaft nach Adorno (2011).



Die Hisbollah – Geschichte und Gegenwart der “Partei Gottes”
Vortrag und Präsentation mit Jonathan Weckerle

Freitag, 12. Juli 2013
Ort: SPÖ-Mariahilf, Lindengasse 64



Die Hisbollah wurde Anfang der 80er Jahre im Libanon als bislang einzig erfolgreicher “Revolutions-Export” der Islamischen Republik Iran gegründet, als deren verlängerter Arm im Kampf gegen Israel und den Westen sie bis heute weltweit agiert. Die Hisbollah hat für islamistische Organisationen immer wieder Maßstäbe gesetzt, ob im Bereich des (Selbstmord-)Terrorismus, der Durchdringung aller gesellschaftlichen Bereiche oder des strategischen politischen Handelns. Ihr Generalsekretär Hassan Nasrallah war lange der populärste Führer im Nahen Osten, über den Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar werden seine Reden weltweit ausgestrahlt. Doch auch die „Partei Gottes“ wurde durch die Umbrüche in der arabischen Welt erschüttert. Besonders die aktive Unterstützung des syrischen Assad-Regimes wird für Hisbollah international wie im Libanon zu einem existenziellen Problem. Dabei hat Hisbollah sich nicht gewandelt, sondern im Gegenteil die mörderische und selbstdestruktive Dynamik des “Widerstands” gegen Israel konsequent weiterverfolgt. Die „Befreiungsbewegung“ ist dadurch selbst zur größten Gefahr für den Libanon geworden, die oft prognostizierte demokratische Integration der Islamisten ist vollkommen gescheitert, und die Gefahr eines neuen verheerenden Krieges mit Israel wächst nicht zuletzt durch die Krise um das iranische Atomprogramm. Auch das jüngst gescheiterte Verbot der Hisbollah auf EU-Ebene, die Verleihung des Adorno-Preises an die Hisbollah-Apologetin Judith Butler sowie der Terroranschlag auf israelische TouristInnen in Bulgarien zeigen, dass eine kritische Auseinandersetzung mit Hisbollah und den SympathisantInnen ihres „Widerstandes“ dringend angebracht ist.

Jonathan Weckerle ist Sprecher von STOP THE BOMB, Mitglied im Mideast Freedom Forum Berlin und freier Autor für u.a. Jungle World, Konkret, Blätter des Iz3W und Tagesspiegel.
Antworten

Zurück zu „Vorlesungen, Tagungen, Ausstellungen, ...“