Liebe alle,
nach langen Jahren des Betriebs folgt nun auch das Geschichteforum dem Germanistikforum (https://forum.narrenschiff.org) in den Ruhestand.

Allerdings lassen wir das Forum noch aktiv (also eher ein Vor-Ruhestand), nur die Neu-Registrierung ist ab sofort nicht mehr möglich. Leider ist das Administrationsteam auf eine Person geschrumpft und mir alleine ist es - auch zeitlich - nicht mehr möglich, das Forum den aktuellen Studienplänen angemessen anzupassen und das Forum zu moderieren.

Falls es Interessierte an einem Fortbetrieb gibt (eventuell in Kooperation mit der FB-Gruppe), können sich diese gerne an mich wenden.

rassismus?

Alle allgemeinen Fragen zum Diplomstudium Geschichte (WS 1992/2002) und zum LA Geschichte (WS 1992/2002).
studienanfänger

Beitrag von studienanfänger »

Hallo,

@ Catilina
Danke für deine Zustimmung!

@ Starbuck
Starbuck hat geschrieben:und ich befürchte, dass du dir nie dein eigenes bild von prof. höbelt machen wirst, sondern nur brav daher reden wirst, was andere sagen.
Das verstehe ich nicht. Woher willst du das denn wissen?
Und wie macht man sich überhaupt ein eigene Bild?

Wenn du meinst, dass es dazu nötig ist, eine LV bei Herrn Höbelt zu besuchen, dann teile ich deine Meinung nicht, und ich habe auch nicht vor, in eine seoiner LVen zu gehen.

Das hindert mich aber keineswegs daran, mir ein eigenes Bild zu machen.
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Martin
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Beitrag von Martin »

Also Du beurteilst die Leute nur nach dem Hörensagen??
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Starbuck
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Beitrag von Starbuck »

studienanfänger hat geschrieben:
Starbuck hat geschrieben:und ich befürchte, dass du dir nie dein eigenes bild von prof. höbelt machen wirst, sondern nur brav daher reden wirst, was andere sagen.
Das verstehe ich nicht. Woher willst du das denn wissen?
Und wie macht man sich überhaupt ein eigene Bild?

Wenn du meinst, dass es dazu nötig ist, eine LV bei Herrn Höbelt zu besuchen, dann teile ich deine Meinung nicht, und ich habe auch nicht vor, in eine seoiner LVen zu gehen.

Das hindert mich aber keineswegs daran, mir ein eigenes Bild zu machen.
ja dazu ist der besuch zumindestens einer einheit einer LV notwendig. oder wie bildet man sich sonst die meinung über eine person die man nicht kennt?

aber bitte .... traurig dass wir dann lehrkräfte an schulen schicken werden od. lehrende an universitäten haben werden, die sich kein eigenes bild von personen machen, sondern alles nachplappern.
und erinnern wir uns, dass du ja noch nicht einmal studierst.
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studienanfänger

Beitrag von studienanfänger »

@ Martin
Ach ja, da habe ich noch etwas nicht verstanden:


"Ich studiere Geschichte Diplom seit 7 Semester und bin kurz vor dem Fertigwerden, aber mir sind weder Rassismus noch Antisemitsimus oder gar Fremdenfeindlichkeit in der Studienrichtung Geschichte oder sonstwo an der Uni aufgefallen! Weder von den Studierenden und schon gar nicht von den Lehrenden! "

Warum ist Fremdenfeindlichkeit schlimmer als Rassismus und Antisemitismus?
Oder anders gefragt: Warum sind Rassismus und Antisemitismus weniger schlimm als Fremdenfeindlichkeit?
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Martin
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Beitrag von Martin »

Lieber Studienanfänger!

Bei dem Terminus "oder gar" handelt es sich um einen germanistischen Kunstgriff, um bei Aufzählungen die ständige Wiederholung des Bindewortes "und" zu vermeiden!

Ich sehe Dir dieses Mißverständnis nach, da Du (noch) wenig Ahnung von universitären Formulierungen hast!
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catilina
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Beitrag von catilina »

wenn ich mich (über die anmerkung der strv hinausgehend natürlich) über prof. höbelt's aussagen und ansichten informiere und für mich urteile, dass ich keine lehrveranstaltung bei ihm besuchen will sehe ich nicht ein, was daran schlecht sein soll. ich werd ihn mir jetzt trotzdem mal anschauen aber aus reiner neugier. du, martin, kanntest ja stalin auch nicht persönlich (und damit will ich jetzt keinen vergleich von höbelt und stalin anstellen, ok? nur um missverständnisse zu vermeiden) und ich gestehe dir durchaus zu eine meinung dazu zu haben.
"You can keep a dog; but it is the cat who keeps people, because cats find humans useful domestic animals." - George Mikes
studienanfänger

Beitrag von studienanfänger »

Martin hat geschrieben:Lieber Studienanfänger!

Bei dem Terminus "oder gar" handelt es sich um einen germanistischen Kunstgriff, um bei Aufzählungen die ständige Wiederholung des Bindewortes "und" zu vermeiden!

Ich sehe Dir dieses Mißverständnis nach, da Du (noch) wenig Ahnung von universitären Formulierungen hast!

Das stimmt nur leider nicht.

1. Das Bindewort "und", dessen Wiederholung du angeblich vermeiden wolltest, wäre in deiner Formulierung ohnedies falsch gewesen.

2. Es hätte auch einige andere Formulierungsmöglichkeiten gegeben, die keine Wortwiederholung beinhalten, und dennoch durchaus nicht unakademisch gewesen wären.

3. Natürlich ist die Formulierung "oder gar" nicht neutral! Sie hat eine ganz eindeutige Konnotation!


"weder Rassismus, noch Antisemitismus oder gar Fremdenfeindlichkeit" suggeriert eindeutig, dass das zuletzt Genannte am schlimmsten sei.

Und dass du das nicht weißt, nehme ich dir nicht ab. Die Konnotation war also entweder bewusst gewählt - dann bitte ich um eine Erklärung - oder eine Freundsche Fehlleistung.

@ Catilina
Danke, ich habe dem (fast) nichts mehr hinzuzufügen.
Ich finde es nur komisch, dass man Geschichtestudierenden erklären muss, dass es Möglichkeiten gibt, Informationen zu in der Öffentlichkeit stehenden Personen zu bekommen, ohne diese persönlich zu kennen.

Und, Starbuck, was solle eigentlich der Besuch einer VO-Einheit, in der eben keine rechtsextremen Äußerungen fallen, beweisen?
Rosa

Beitrag von Rosa »

Lieber Kritischer (Studienanfänger)!

Ich bin ein ziemlich altes Semester und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ab und zu schaue ich in dieses Forum junger Kolleginnen und Kollegen, um mich zu informieren, was meine jungen Kommilitonen beschäftigt.

Mir ist aufgefallen, daß Du Dich verbal gegen Faschismus, Rassismus etc. aussprichst, aber in Deiner Diktion den Spuren genau dieser folgst. Ich deklariere mich hiermit als gestandene Sozialdemokratin (ja, ich verwende dieses Pfui-Wort!) und lege Wert auf BEIDE Wortteile. Sozial und demokratisch!

Als nach dem Krieg die Menschen aus den Konzentrationslagern in ihre Heimat (schon wieder ein Pfui-Wort) Österreich zurückkehrten, haben sie einander nach all dem durchlittenen Leid geschworen, daß das "NIE WIEDER" auch für den Umgang miteinander gelten muß! Intoleranz, Vernaderertum, eine Hetzjagd nach dem Motto "Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein!" sollten NIE MEHR WIEDER die Demokratie und die Freiheit in diesem Land bedrohen! Gräben sollten zugeschüttet und nicht aufgerissen werden!

60 Jahre sind scheinbar eine zu lange Zeit! Alles das droht in Vergessenheit zu versinken und die Intoleranz hebt wieder ihren Drachenkopf!

Man hat sich damals bemüht, über alle weltanschaulichen Unterschiede hinweg miteinander zu reden und EINANDER ZU RESPEKTIEREN! Kleinliches Pharisäertum hat hier keinen Platz! Und ich sehe es wieder heraufdämmern. Die Zeit, wo man jedes Wort dreimal überlegen muß, wo man sich fragen muß, ob man seine Meinung öffentlich kundtun darf, ohne an den Pranger gestellt zu werden.

Du erwähnst in einem Deiner Beiträge, daß Du in Deiner Schulzeit (ich nehme an, Du bist Jahrgang 1984 oder 1985) an einer offensichtlich teuren, privaten Eliteschule von einem nazistischen Geschichtslehrer unterrichtet wurdest. Meine Frage: Was hast DU gegen diesen Lehrer unternommen? (Darf ich aus Deiner Äußerung "Nicht-Arier" schließen, daß Du der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehörst?) Wenn dem so ist, kann ich mir nicht vorstellen, daß Deinen Worten kein Glauben geschenkt worden wäre. Denn gerade unsere jüdischen Mitbürger haben ein feines Sensorium gegenüber antisemitischen Strömungen (begreiflicherweise!)! Wenn es denn also stimmt, daß dieser Lehrer so agiert hat und heute noch agieren darf, so stellt dies das Faktum der Wiederbetätigung dar und ist daher strafbar! Allerdings ist auch die Kenntnis von einer strafbedrohten Aktion, ohne Anzeige, strafwürdig. Außerdem frage ich mich, wer oder was Dich gezwungen hat, diese Schule zu besuchen? Wäre mein Kind solchen Dingen ausgesetzt, hätte ich blitzschnell die Konsequenzen gezogen und für mein Kind eine andere Schule gewählt.

Ich will doch nicht hoffen, daß es der Glanz des Renommees der Eliteschule war, der hier ausschlaggebend war, und eine plebejische öffentliche Schule, wo man womöglich neben einem Arbeiterkind zu sitzen hat, nicht in Frage gekommen ist!?

Zum Vergleich zwischen Hitler und Stalin darf ich in die jugendliche Diskussion einbringen, daß Vergleiche zwischen dem unseligen NS-Regime und der Stalin-Ära sehr wohl zulässig sind! Ich glaube nicht, daß man die Gulags als Feriencamps bezeichnen kann! Hat sich einer von euch, und da wende ich mich an alle, einmal mit dem Schicksal der österreichischen Kommunisten beschäftigt, die vor Hitler in die Sowjetunion geflüchtet sind und letztlich als feindliche Ausländer samt ihren Kindern im Gulag landeten??? Damit erübrigt sich wohl jede weitere Gewichtung oder Wertung!

Als Resümee möchte ich festhalten: Das höchste Gut in der Demokratie ist, neben der Freiheit, der Rede, der Meinung, der Versammlung, etc, auch die Freiheit der Toleranz! Ohne Toleranz und die Einigung wenigstens auf den kleinstmöglichen gemeinsamen Nenner ist die Demokratie zum Sterben verurteilt!

MfG
Rosa
studienanfänger

Beitrag von studienanfänger »

Liebe Rosa!

"Mir ist aufgefallen, daß Du Dich verbal gegen Faschismus, Rassismus etc. aussprichst, aber in Deiner Diktion den Spuren genau dieser folgst. "

Wie bitte? Was soll das heißen? Was meinst du damit? Wie kommst du zu einer derartigen Feststellung?

Ich kann mich nach bestem Wissen und Gewissen nicht entsinnen, in einer meiner Äußerungen im Verlauf dieser Diskussion rassistischen oder faschistischen Spuren gefolgt zu sein.

Ich bitte dringend um Aufklärung.

Was den Geschichtelehrer betrifft: Meines Wissens waren seine Aussagen nicht strafbar, weil sie nicht eindeutig genug gewesen wären, um unter das Verbotsgesetz zu fallen. Und selbst wenn: Wie hätte ich es beweisen sollen?

Natürlich habe ich wiederholt widersprochen, meist stand ich dabei allerdings allein da - und eine Meinungsänderung auf Seiten des Lehrers konnte ich ebenfalls nicht erwirken.

Was hätte ich denn tun können, sollen, müssen?

mfg

P. S.: Im Übrigen sehe ich nicht ein, warum ich mich rechtfertigen müsste, meine Schule nicht verlassen zu haben. Wie käme ich dazu?
Rosa

Beitrag von Rosa »

Lieber kritischer Studienanfänger!

Au weia, hab ich Dich an der Achillesferse erwischt? Das tut mir leid! Deine aufgeregte Aggressivität (die sich übrigens durch alle Deine Postings zieht) zeigt mir, daß ich irgendeinen wunden Punkt berührt haben muß! Nicht in der Verbalisierung hast Du Dich am Faschismus orientiert; es fiel kein Wort, in der Tat. Doch ist hinter allem, was Du sagst, eine aggressive Spannung zu spüren. Und genau diese unterschwellige Stimmung (man nennt das auch Verhetzung) war in den Artikeln zu Beginn und während der Anfangszeit des Faschismus zu spüren. Auf den ersten Blick logisch und einfachen Gemütern plausibel, war der TONFALL sehr aggressiv, bis er demagogisch wurde!

Du fragst, was Du tun hättest können, sollen, müssen in Deiner Schulzeit? Nun, diese Frage wird von euch Jüngeren immer an die Älteren gerichtet! Warum habt ihr nicht reagiert, wie konntet ihr sowas zulassen, ihr hättet doch....., ihr hättet gemußt..... ! Nun lieber Kritischer, ich bin etwas verwirrt. Da beschreibst Du Deine Schule (speziell den Geschichtsunterricht) als anti-demokratisch, faschistisch und antisemitisch (ich wußte nicht, daß es in Wien eine NAPOLA mit Öffentlichkeitsrecht gibt), und sagst ein weniges später, daß die Aussagen doch nicht so eindeutig waren! Das erscheint mir auch ein wenig diffus! Wenn du also ungerecht behandelt wurdest aufgrund Deines Herkommens, Deines Aussehens, Deiner politischen Meinung, Deiner Religion, so stellt das einen sehr ausreichenden Grund dar, bei den Schulbehörden Beschwerde einzulegen, damit entsprechende Schritte eingeleitet werden!

Und Deine aggressive Reaktion, daß Du Dich nicht rechtfertigen mußt, warum Du Deine Schule nicht gewechselt hast: Es läßt darauf schließen, daß es Dir doch wichtig war, diese Schule zu besuchen. Rechtfertigung wird von Dir keine verlangt. Es ist Deine Entscheidung!
Wenn man sich aber für etwas entschieden hat, kann man nicht darüber monieren.

Zum Thema Faschismus, von dem Du, meiner Meinung nach, außer Schlagworten nicht sehr viel weißt, gibt es eine Fülle von Materialien, um sich zu informieren. Wobei ich Dich dringend darauf hinweisen möchte-auch wenn das Herz links schlägt-auf Ausgewogenheit zu achten! Denn Geschichtsklitterung ist ein beliebter Sport in ALLEN Ecken.

Im Hinblick auf das Thema Toleranz möchte ich einige Literaturempfehlungen geben: Schmitt, Eric-Emmanuel: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran. Lessing: Nathan der Weise. Torberg: Der Schüler Gerber. Horvath, Ödön von: Jugend ohne Gott.
Es mag sein, daß Du das eine oder andere in der Schule gelesen hast, dann bitte ich Dich, nocheinmal zu lesen, vielleicht aus Deinem heutigen Blickpunkt!

Ich will Dir keineswegs zu nahe treten und Dich auch nicht beleidigen, doch die Gefahren für einen jungen Menschen, der auf der Suche nach seiner persönlichen und politischen Identität ist, sind sehr groß! Ich wünsche Dir sehr viel Glück auf Deinem Weg!

MfG
Rosa
studienanfänger

Beitrag von studienanfänger »

Hallo,

vieles von dem, das du schreibst, empfinde ich einfach als ungeheuerlich.

Der Tonfall des Geschriebenen sei es, der es faschistisch mache. - Eine solche diffuse Unterstellung kann freilich schwer widerlegt werden.
Über Toleranz sollte ich lesen (das tue ich ohnehin gerne). Wann war ich konkret intolerant?
Ich bedrohte die freie Meinungsäußerung. Stellte andere Menschen an den Pranger. Wen? Wann? Wo?
Ich wüsste außer Schlagworten nicht viel vom Faschismus. Woher weißt du das?

Aus meiner Sicht hat sich diese Debatte etwas anders zugetragen: Ich stellte, sensibilisiert von meiner Schulzeit, die Frage in den Raum, ob es rechtsextreme, rassistische oder antisemitische Tendenzen am Institut für Geschichte gibt. Als ein couragierter Kollege es wagte, auf einen Lehrenden hinzuweisen, der im Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus aufscheint, wurde er von anderen DiskussionsteilnehmerInnen massiv angegriffen.
Wiederholt kam es zu Versuchen, die Problematik der rechtsextremen Lehre an einer Universität zu verharmlosen (u. a. Vergleiche rechtsextrmer und sozialdemokratischer Lehrender).

Ja, ich fand diese Versuche der Verteidigung Rechtsextremer inakzeptabel und habe dies in meinen Beiträgen auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Was ist daran so faschistoid?

Weiters halte ich es für problematisch, die Vermutung, ein (unliebsamer) Diskussionsteilnehmer sei jüdisch in den Raum zu stellen, und wenige Zeilen später zu vermuten, er habe aus Gründen der Präpotenz und des Snobbismus nazistischen Geschichteunterricht dem Sitzen neben Arbeiterkindern vorgezogen Solche Mutmaßungen bedienen alte antisemitische Klischees (oder entspringen solchen).

Zum Geschichteunterricht: Ja, es gab wiederholt rassistische und antisemitische Tendenzen. Aber: SchülerInnen nichtdeutscher Muttersprache bei Prüfungen und Referaten auffällig oft auf sprachliche Fehler hinzuweisen, ist nicht srafbar. Zu behaupten, nicht alle Nazis seien Verbrecher gewesen, ist keine Wiederbetätigung. Judentum und Islam ihr Gebot der Nächstenliebe abzusprechen auch nicht. Die Benes-Dekrete als schlimmer als die Nürnberger Rassengesetze einzustufen - auch nicht.

Ich wehre mich deshalb dagegen, mich für meinen Schulverbleib zu rechtfertigen, weil es nicht ich war, der falsch gehandelt hat. Ein Schulwechsel, vor allem im fortgeschrittenen Schulalter ist problematisch, das hat nichts mit der sozialen Herkunft der MitschülerInnen zu tun. Ich empfinde es als ein Übel, die Täter- und Opferrollen umzudrehen. Zu behaupten, die Opfer rassistischer Lehrer hätten sich strafwürdig verhalten.

Ich hätte mir gewünscht, dass auch anderen LeserInnen des Forums zu den letzten Entwicklungen der Debatte etwas eingefallen wäre. Vielleicht fällt dem einen oder der anderen ja noch etwas ein.

Liebe Grüße,
ein jüdischer studienanfänger
Rosa

Beitrag von Rosa »

Studienanfänger!

Als Replik auf Deinen "Beitrag" muß ich mich aufs Schärfste gegen die Anschuldigung des Antisemitismus verwahren! Daß Du MICH als faschistische Antisemitin bezeichnest, ist der Gipfel der Frechheit! Wie ich zu meinen Schlußfolgerungen gekommen bin-und wie Deine Reaktion zeigt, liege ich gar nicht so falsch- liegt in Deinem aggressiven TON! Ich habe freundlich versucht, Dir klar zu machen, daß es erstens einmal beim Umgang miteinander des Respekts bedarf, auch wenn man die Meinung des anderen nicht teilen kann oder will, aber Du hältst Dich offensichtlich für sakrosankt und legst alles, was man Dir sagt, als Kritik an Deiner Person aus.

Wer nicht verstehen will, dem kann man auch nichts erklären! Das kommt mir so vor wie bei den Kreativisten, die noch heute glauben, daß die Erde eine Scheibe ist! Wenn Du Dich gerne in der Opferrolle siehst, so kann Dir nicht geholfen werden! Vielleicht hältst Du das auch für schick oder cool, ich selbst als Opfer kann nichts "Cooles" an der Opferrolle finden! Ich glaube, daß dieses Thema nun ausreichend behandelt ist, nachdem Du ja ohnedies eine vorgefaßte Meinung hast und an dieser festhältst!

Mir ist es im Übrigen völlig gleichgültig, aus welchen Gründen Du in welcher Schule warst, es ist schließlich Dein Leben, Deine Entscheidung, Deine Ausbildung. Es ist nur außerordentlich ungehörig, sofort mit der Antisemitismus-Keule auf jemanden loszugehen, der Dir nicht auf Punkt und Beistrich recht gibt! Das zeugt nicht gerade von Reife!

Rosa
hanna

Beitrag von hanna »

nach ein paar tagen der abwesenheit hab ich jetzt wirklich wieder das bedürfnis mich in die diskussion einzuschalten. auch, wenn es mir, denke ich, nicht möglich ist, alles was mir durch die letzten postings jetzt durch den kopf geht, niederzuschreiben. also, um chronologisch zu beginnen - zunächst verstehe ich zum teil schon rosas erstes posting nicht. den aggressiven ton, den du „studienanfänger“ zuschreibst, kann ich nicht bestätigen, umso mehr ich ihn bei „martin“ und „starbuck“ feststellen konnte (hat nicht martin von einer hetzjagd gegen höbelt gesprochen? wie explizit muss er denn noch werden?). egal wie argumentiert wurde, haben diese beiden personen lothar höbelt, ihre lieben großeltern (was ich noch am ehesten nachvollziehen kann) und alle menschen verteidigt, die sich - so starbuck ja des öfteren - durch den besuch an höbelts vorlesung „eine eigene meinung“ gebildet haben und dann womöglich ob des spannenden themas gleich dort geblieben sind. sie haben den rechtsextremen höbelt mit irgendwelchen sozialdemokratischen profs verglichen, von der dubiosen „anderen seite“ - die böse linke - gesprochen und dann noch den - als hätten wir nicht alle darauf gewartet - beliebten stalin-hitler vergleich gebracht. ich kann deine argumentation zum vergleich der verbrechen einigermaßen nachvollziehen, rosa, doch musst doch auch du gemerkt haben, in welcher absicht martin diesen vergleich angeführt hat. in dem er stalin erwähnt, verharmlost er das anliegen von studienanfänger und fred und allen, die sich in der diskussion für ein eindeutiges stellungbeziehen gegenüber höbelt ausgesprochen haben. und als dann die argumente knapp werden, muss starbuck nochmal mit der „ihr plappert doch alles nach“-keule kommen und das mutet nach den - im gegensatz zu martin und starbuck - sehr reflektierten argumentationen vieler anderer doch eher armselig an.

dann möchte ich schon auch erwähnen, dass es nicht so einfach geht, einem ehemaligen schüler den vorwurf zu machen, er habe sich nicht mit 15, 16, wie vielen jahren auch immer, gegen seinen lehrer zur wehr gesetzt und die schule gewechselt - einem, der sich in diesem forum so eindeutig antifaschistisch positioniert, dann auch noch zu sagen, er hätte vielleicht nicht gerne neben arbeiterInnenkindern gesessen, finde ich ziemlich fehl am platz.
es gehört schon eine menge selbstvertrauen dazu - auch wenn ein junger mensch beginnt sich mit linken themen zu beschäftigen und faschismus auseinanderzusetzen und erkennt, was da ein lehrer macht - sich offen gegen diesen aufzulehnen und womöglich ein verfahren gegen ihn anzustreben. da hast du - finde ich - aus einer zu harten position geurteilt, hast einen schüler, der heute auch mehr weiss als damals an erwachsenen maßstäben gemessen.
ich finde deinen letzten absatz, in deinem vorletzten posting eigentlich sehr gut gemeint. ich glaube daran auch herauszulesen, warum du vielleicht studienanfänger persönlich angesprochen hast - vielleicht weil du dich um den jungen linken lieber kümmerst als um die höbelt-verteidiger, gegen die ohnehin schon genug gesagt wurde. wenn es so ist, verstehe ich dein ansinnen, kann mich aber mit vielen deiner angesprochenen punkte (s.o.) nicht identifizieren. und ich kann dabei einfach auch nicht verstehen, wie du studienanfänger den faschistoiden unterton unterstellen kannst und dabei kein wort zur „hetzjagd“ von martin und zu starbucks verwischungen jeglicher politischer standpunktbestimmung rechter uniangehöriger gegenüber sagen kannst!
Rosa

Beitrag von Rosa »

@ hanna:

Du kannst also meine Argumentation nicht nachvollziehen, weil Du in "studienanfängers" Postings nichts Agressives findest. Ich habe sehr emotional reagiert, weil mich "Studienanfängers" Angriffe allzusehr an jene Jahre erinnert haben.

Irgendwie erscheint mir der junge Mann noch heftig zu pubertieren-also noch auf dem Weg zu sein. Er prügelt auf alles ein, was nicht seiner Weltsicht entspricht, wittert überall Unrat, und ist dabei nicht zimperlich. ER sieht nicht ein, sich rechtfertigen zu müssen (muß er auch nicht), fordert aber vom anderen Rechenschaft-aber pronto! Ein bewährtes Muster!

Wo Du bei "Starbuck" und "Martin" solche Töne ortest, kann ich nicht nachvollziehen! Ich würde die beiden eher als bürgerlich-konservativ sehen (mag sein, ich irre).

Eine weitere Frage drängt sich mir auf: Ein(e) Lehrer(in), der/die die Fehler der Schülerinnen und Schüler korrigiert ist faschistisch?? Wie, bitte schön, soll dann Unterricht vor sich gehen? Wie ich soll ich dem Kind, dem Jugendlichen, die korrekte Form beibringen? In dem ich nichts tue, um seinen Wissensstand zu verbessern? Das kann nicht Sinn der Schule sein! Aus Fehlern lernt man doch! Ein(e) Lehrende(r) ist nicht automatisch der Feind der Schülerin oder des Schülers, weil er korrigiert. Sicher kommt es auf die Art und Weise an und es mag immer wieder Lehrerinnen und Lehrer geben, die an den Schülerinnen und Schülern ihre Machtgelüste ausleben! Dann muß man sich zur Wehr setzen! Im Normalfall setzt man seine Eltern in Kenntnis, die ihrerseits die Direktion kontaktieren. Wenn diese Gespräche nichts fruchten, ist letztlich der Weg zur Schulbehörde (wohlgemerkt: Schüler und Eltern) die Vorgangsweise der Wahl. Selbst verständlich wird man von einer Schülerin / einem Schüler nicht erwarten, daß sie/er die Dinge selbst in die Hand nimmt.

Zum "abgelutschten" Vergleich Hitler-Stalin: Liebe Hanna, ich hatte einmal eine sehr große und ausgebreitete Familie, in der die unterschiedlichsten Meinungen (und Glaubensbekenntnisse) vertreten waren. Das Schicksal wollte es, daß, neben vielen anderen Mißhandelten, eine Tante in Ravensbrück ermordet wurde und eine andere, die mit ihrer Familie vor Hitler in die Sowjetunion geflohen war, als feindliche Ausländerin in einem stalinistischen Lager elend zugrunde gegangen ist. (Nachricht erhielten wir von Heimkehrern aus dem Lager!)
Glaubst Du wirklich, daß es für die Opfer einen Unterschied gemacht hat, wo sie umgekommen sind??? Ich denke nicht!

"Studienanfänger" hat mich als antisemitische Faschistin gebrandmarkt und wird sich vom Gegenteil nicht überzeugen lassen. (Warum sollte ich ihn auch überzeugen wollen?) Ich sehe keinen Grund, meine Ansichten oder meine persönliche Lebensgeschichte vor irgendwem zu rechtfertigen!

Es lebe die Toleranz!

Rosa
hanna

Beitrag von hanna »

hallo rosa,
zum einen will ich sagen, dass es mir nicht darum geht oder gegangen ist, die stalinistischen verbrechen zu rechtfertigen oder sie als wie auch immer "positiver", "weniger schlimm", im gegensatz zum ns-regime darzustellen. es geht nicht um einen vergleich, es kann in diesem verfall keinen vergleich, keine wertung welcher art auch immer geben! ich möchte dich hierfür auch zitieren:
Rosa hat geschrieben: Hat sich einer von euch, und da wende ich mich an alle, einmal mit dem Schicksal der österreichischen Kommunisten beschäftigt, die vor Hitler in die Sowjetunion geflüchtet sind und letztlich als feindliche Ausländer samt ihren Kindern im Gulag landeten??? Damit erübrigt sich wohl jede weitere Gewichtung oder Wertung!
meiner erfahrung nach wird dieser vergleich immer dann ausgepackt, wenn den rechten die argumente ausgehen und sie eine dubiose "andere seite", die linke nämlich (und da fallen dann schon sozialdemokratInnen rein, die vielleicht in einer vorlesung nicht mehr neutral über die FPÖ reden wollen), heranziehen müssen, um sich davor zu drücken, klar stellung gegen faschismus beziehen zu müssen.

wenn DU hier darauf eingehst, ist mir schon klar, dass du das aus anderen beweggründen machst, dass du dich ganz persönlich in deiner familie damit auseinandersetzen musstest und damit auch aus einer anderen perspektive schreibst als martin, der das thema in die diskussion eingebracht hat - soweit ich mich erinnere.

es geht mir genau um den kontext, in dem der vergleich eingebracht wurde. martin und starbuck haben zwanghaft versucht, irgendwelche lehrenden aus dem hut zu zaubern, mit deren politischer position sie ja auch nicht ganz einverstanden gewesen seien,...
sie haben damit versucht - und der hitler-stalin-vergleich diente m.e. letztlich auch dazu -, die rechtsextreme position lothar höbelts einerseits zu verschleiern, andererseits in ein besseres licht zu rücken (etwa über die erwähnung der positiven leistungen des "haus der heimat" oder welch "extremes historisches wissen" herr höbelt doch habe - da verzeiht man ihm den einen oder anderen ausrutscher an der grenze zur wiederbetätigung doch gerne.)

und ich möchte auch noch sagen: ja, studienanfänger ist mit der indirekten unterstellung des antisemitismus zu weit gegangen. aber ich verstehe seine überreaktion, weil ich an seiner stelle sehr entsetzt gewesen wäre, hätte man mir einen faschistoiden unterton unterstellt.

und eigentlich würde mich auch deine position zu der höbelt-diskussion interessieren.

hanna
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