Seite 1 von 1

Bekommen wir ein Nationalmuseum?

Verfasst: Mi 01.Feb 2006, 10:12
von Lena3980
Zeitgeschichte soll ins "Nationalmuseum"
ÖVP bastelt an neuem Museumskomplex
Wien - Eigentlich hätte die Ausgliederung des Heeresgeschichtlichen Museums (HGM) schon Anfang Jänner im Ministerrat beschlossen werden sollen, doch dann legte sich das BZÖ, allen voran Ex-Verteidigungsminister und Klubchef Herbert Scheibner, quer. Seitdem ist das Thema ein Streitfall in der Koalition.


Es geht um viel: In der ÖVP gibt es schon seit geraumer Zeit den Wunsch, das überfüllte und zuletzt wenig erfolgreiche Militärmuseum zu privatisieren und in einen neu geschaffenen Museumsbund einzubringen, der die jüngste Zeitgeschichte umfasst. Neben dem HGM soll eine Art "Nationalmuseum" geschaffen werden und möglicherweise auch das Kriegsarchiv, derzeit im Staatsarchiv beheimatet, angedockt werden. Kanzler Wolfgang Schüssel hat sich bereits offen zum Projekt bekannt.

Was auf den ersten Blick wie eine Orchideendebatte für historisch Interessierte anmutet, hat wichtige gesellschaftspolitische Implikationen: Museen sind Identifikationsorte; wie und vom wem sie gestaltet werden, somit eine hochpolitische Entscheidung.

Entsprechend heftig wird die Auseinandersetzung hinter den Kulissen geführt. Das BZÖ wirft der ÖVP vor, die Privatisierungspläne seien auf den Grazer Historiker Stefan Karner zugeschnitten, der von der ÖVP gefördert werde - und im Übrigen als Kriegsfolgenforscher fachlich durchaus infrage käme. Ein Name, der in diesem Zusammenhang ebenfalls fällt, ist der des ehemaligen HGM-Direktors Manfried Rauchensteiner.

Wer immer Direktor des geplanten, neuen "Zeitgeschichte-Museumsverbunds" wird, hat jedenfalls eine machtvolle Position - vergleichbar etwa mit jener Wilfried Seipels vom Kunsthistorischem Museum, der mit Theater- und Völkerkundemuseum, den Museen in der Neuen Burg, Wagenburg sowie dem Tiroler Schloss Ambras ein kleines Museumsimperium regiert.

Im Verteidigungsministerium, dem das HGM unterstellt ist, arbeitet derzeit jedenfalls eine Kommission an einem Ausgliederungskonzept. Dem Vernehmen nach wäre das BZÖ inzwischen aber auch bereit, sich die Zustimmung zur HGM-Ausgliederung "abkaufen" zu lassen. Im Gegenzug müsste Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) nur einige den Orangen nahe stehende Militärs bei der anstehenden Heeresform "berücksichtigen". (Barbara Tóth/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. 2. 2006)

Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=2326091

gestern war übrigens im Report ein kurzer Bericht darüber zu sehen (Wh. heute 12.00 Orf2)

war zufällig am selben tag im hgm als der orf die doku gemacht hat, die haben total viel im museum gefilmt, aber ganz wenig davon in die doku eingebaut.

Verfasst: Mi 01.Feb 2006, 14:46
von Laurea
war zufällig am selben tag im hgm als der orf die doku gemacht hat, die haben total viel im museum gefilmt, aber ganz wenig davon in die doku eingebaut.
Das ist normal beim Fernsehn....Für einen 5 Minuten langen Beitrag, wird mitunter auch zwei Stunden gefilmt
(Dann kann man auch wunderbar Interviews zusammenschneiden, und somit den Sinn des Gesprochenen in eine komplett andere Richtung lenken - Hütet euch vorm Fernsehn!!!!)

Verfasst: Do 02.Mär 2006, 9:40
von Lena3980
ÖVP bastelt sich ein Museum
Historiker fordern inhaltliche Debatte über Schüssels Pläne für ein Republikmuseum

Wien - Offiziell ist Hannes Androsch Alfred Gusenbauers Berater in Wirtschaftsfragen - inoffiziell scheint der Industrielle aber auch roter Bereichssprecher für Museumsfragen zu sein. Als solcher meldete er sich nämlich zuletzt mit scharfer Kritik an dem von der ÖVP geplanten "Haus der Österreichischen Zeitgeschichte" zu Wort.

Das Projekt laufe Gefahr, ein "Ignaz-Seipel-, Engelbert-Dollfuß- oder gar ein Wolfgang-Schüssel-Museum" zu werden, polterte Androsch in der Presse. Gemeinsam mit den beiden anderen Initiatoren der Belvedere-Ausstellung zum Staatsvertragsjubiläum, dem ehemaligen
Industriellenvereinigungsgeneral Herbert Krejci und dem Publizisten Peter Weiser startete Androsch vergangenen Donnerstag deshalb eine Unterschriftenaktion gegen Wolfgang Schüssels neues Prestigeprojekt. "Ohne ausreichende geistige Fundierung", so die Begründung, würde das Museum "zum politischen Zankapfel" verkommen.

Der Protest der drei Herren, die sich als "elder statesmen" verstehen, kam gerade recht: Denn ebenfalls am Donnerstag verkündete Schüssel, dass die Planung für das neue, von ihm gewünschte Museum "schon angelaufen" sei. Er habe Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer und Verteidigungsminister Günther Platter damit beauftragt - Letzterer ist für das Heeresgeschichtliche Museum (HGM) zuständig, in dessen Nähe das "Haus der Österreichischen Zeitgeschichte" angesiedelt werden soll. "Selbstverständlich wird dieses Projekt frei von jeder Parteipolitik und politischer Beeinflussung sein", beteuerte Schüssel. Auch einen griffigen Namen für den Museumskomplex auf dem Wiener Arsenal, der noch in dieser Legislaturperiode entstehen soll, brachte er ins Spiel: Es soll "Museumsinsel" heißen - wohl in Anlehnung an das Berliner Vorbild.

Österreichische Zeithistoriker verfolgen das Projekt mit Skepsis. Manfried Rauchensteiner, ehemals Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, findet es zwar "grundsätzlich gut", dass etwas passiert. "Aber parallel zur Standortüberlegung sollte auch die inhaltliche Diskussion starten. Wir müssen darüber reden, was dieses Museum der Republik - oder wie immer man es nennen will - beinhalten soll", sagte er zum STANDARD. Auch Oliver Rathkolb vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit fehlt ein inhaltliche Debatte. "Offensichtlich will die Regierung die Wissenschafter wir bei Gugging an den Rand drängen", vermutet er im STANDARD-Gespräch. "Es fehlt an Diskussionsbereitschaft". Nur der Grazer Historiker Stefan Karner gibt sich abwartend. Dem Schüssel-Vertrauten und Leiter des Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung werden beste Chancen nachgesagt, demnächst samt Institut als neuer Generaldirektor der "Museumsinsel" nach Wien übersiedeln zu können. (Barbara Tóth/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 2. 2006)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=2358445

Verfasst: Do 09.Mär 2006, 7:29
von Lena3980
die meisten von uns waren wahrscheinlich schon einmal im hgm, oder vielleicht sogar schon öfter.

wie hat es euch dort gefallen? gibt es dort etwas das eurer meinung nach jeder von uns mind. einmal im leben gesehen haben sollte? würdet ihr einen besuch im hgm empfehlen? oder was haltet ihr überhaupt von der idee eines nationalmuseums?

Verfasst: Do 09.Mär 2006, 7:50
von Starbuck
ich bin im hgm quasi aufgewachsen ... meine großeltern wohnen 5min vom arsenal entfernt ... ich bin schon auf und in jedem panzer fast gesessen, auf kanonen geritten ;) aber spaß bei seite ... das arsenal war ein militär. lager daher sollte meiner meinung nach auch das hgm erhalten bleiben. eines der probleme mit dem hgm war allerdings immer, dass sie wenige gute sonderausstellungen gehabt haben und das ganze ja nicht soo groß ist wie zum bsp. khm oder so, also man hats dann schnell gesehen ... die führungen waren auch nicht so toll, opa war immer besser :D

nationalmuseum erinnert mich irgendwie an DDR und solche sachen wo wir eine nationale einigkeit schaffen müssen .... schmonzes wennst mich fragst

Verfasst: Do 09.Mär 2006, 23:04
von Lena3980
der bezeichnung "nationalmuseum" hängt einfach ein komischer beigeschmack an. ich würde mal sagen, da wir hier in österreich bis dato gänzlich ohne eine solche institution ausgekommen sind haben wir wahrscheinlich auch nicht das bedürfnis so etwas zu bekommen. uns fehlt einfach der bezug dazu. und die bezeichnung "republikmuseum" oder "haus der zeitgeschichte" sind ja auch nicht gerade besser ...

Verfasst: Do 09.Mär 2006, 23:31
von Michael79
is ja genau so ein trauerspiel wie mit dem haus der geschichte. i sehe sowas bis heute no net. also des wird sich nach der wahl wieder von selbst lösen.

lg

Verfasst: Fr 10.Mär 2006, 7:59
von Starbuck
warum kann man das hgm nicht einfach so lassen wie es ist ... wo wolln die die ganzen panzer etc. sonst hinstellen, die gehören ja ins museum.

und der bezeichnung hängt einiges nach ... right!

Verfasst: Di 14.Mär 2006, 7:08
von Lena3980
Haus der Geschichte: "Wir wissen von gar nichts"
Generaldirektor des Staatsarchivs beklagt mangelnde Information
Wien - Mangelnde Information über die Planungsarbeiten für das "Haus der Geschichte" beklagt der Generaldirektor des Staatsarchivs, Lorenz Mikoletzky. "Wir wissen von gar nichts", sagte Mikoletzky bei einer Pressekonferenz am Montag - und das, obwohl er gehört habe, dass ein Teil seines Archivs in das neue Museum integriert werden könnte. "Es wäre an der Zeit, hier eine breitere Basis von Historikern zu finden", so Mikoletzky.
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=2375810


Weitere Infos zum Haus der Geschichte:

http://oesterreich.orf.at/wien/stories/91421/ (Bericht vom 23.2.06)

http://oesterreich.orf.at/wien/stories/91827/ (Bericht vom 25.2.06)

http://oesterreich.orf.at/wien/stories/92439/ (Bericht vom 28.2.06)

http://oesterreich.orf.at/wien/stories/94946/ (Bericht vom 11.3.06)

http://wien.orf.at/stories/95356/ (Bericht vom 13.3.06)

Verfasst: Do 23.Mär 2006, 6:25
von Lena3980
Wird es jetzt ernst mit dem Haus der Geschichte?
Haus der Geschichte: Arbeitsgruppe für "Roadmap"

Volltext siehe: http://science.orf.at/science/news/143930

Verfasst: Fr 24.Mär 2006, 6:20
von Lena3980

Verfasst: Sa 25.Mär 2006, 20:27
von Lena3980