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Warum?Wie?Geschichte?

Verfasst: Di 21.Nov 2006, 14:55
von Marlenele
Hallo,

ich überlege, ob ich Geschichte als mein zweites Studium nehmen soll. Nun wär es für mich sehr interessant, wenn ich persönliche Stellungnahmen über das Studium hören könnte. Ich denk da an so ganz allgemeine: Wie ist es? Was gefällt daran? Wie wird der Lehrstoff vermittelt? Auf was wird Wert gelegt? Vielleicht, auch, was ihr denkt, welche Berufsaussichten das Studium liefert..
Naja, es wäre total nett und hilfreich, wenn mir jemand antworten könnte.
Lg, Marlene

Verfasst: Di 21.Nov 2006, 18:05
von Starbuck
berufsaussichten?
naja, also ich mach lehramt, daher sind die berufsaussichten mehr oder weniger rosig, kommt aufs bundesland an in dem man dann unterrichten möchte.

wert gelegt?
hm ... genauigkeit beim zitieren, aber das lernt man mit der zeit. selbständiges arbeiten, referate halten können und keine angst haben auch einmal nach hilfe bei einem prof zu fragen wenn man mit etwas nicht weiter kommt, die meisten beißen nicht.
wert gelegt wird sicherlich auf allgemeines interesse und nicht gleich spezifisches. ich mein z.b. man zeigt kein interesse an mittelalterlicher geschichte und macht daher nix. das ist irgendwie nicht sehr vernünftig weil man muss mittelalter irgendwie ja auch machen.

wie stoff beigebracht?
vorlesungen: frontal, eventuell extralektüre
seminare: frontal in teilen, referate, seminararbeiten -> da sollte man das schon ohne probleme schaffen.
guided reading: erklärt sich ja von selbst würd ich sagen
etc.

Verfasst: Di 21.Nov 2006, 19:59
von Birgit
berufsaussichten sind meiner meinung nach wie bei jedem studium... man kann glück haben und sofort nach dem studium eine stelle als lehrer, archivar etc bekommen - oder leider pech.
ich hoff halt, dass ich nach dem studium eine stelle bekomm.. möcht in richtung journalismus... od unterrichten..

Verfasst: Mi 22.Nov 2006, 12:23
von Marlenele
So, erst mal danke für eure Antworten. Wenn ich noch was fragen dürfte:
Geschichte in der Schule, zumal bei bei mir, war oft sehr wenig verknüpfund, das heißt es wurde kaum nach Zusammenhängen mit anderen Disziplinen gefragt.
Es gab da eine Jahreszahl, welche ein Ereignis benannte, und das wars. Es wurden jedoch nicht Bedeutungen, Ursprünge, Konsequenzen des Ereignisses behandelt, beispielsweise auf der Ebene der Gesellschaft, der Kultur, der Wirtschaft, oder was auch immer.
Ich hab mir in der Schule gedacht, es wird die mangelnde Zeit sein, dass man auf jenes nur so knapp eingeht.
Jetzt wollte ich fragen, wie das im Geschichte Studium ist. Wie genau geht man auf ein geschichtliches Ereignis ein, und inwieweit wird auf Zusammenhänge Wert gelegt, und nach dem gewissen "Warum" gefragt? Sind es Fakten, die im Studium aufgelistet werden, oder werden -extrem formuliert- diese auch in einem Bezug gestellt?

Naja, ich hoff, dass jemand antwortet, lg, Marlene

PS: Ich würde Geschichte als Diplom Studium machen

Verfasst: Mi 22.Nov 2006, 15:27
von abc123
ich find dass das studium völlig anders is als der unterricht in der schul, absolut ned miteinander vergleichbar

Verfasst: Mi 22.Nov 2006, 19:20
von Marlenele
Im Positiven wahrscheinlich, oder? Was ist der Unterschied?

Verfasst: Mi 22.Nov 2006, 20:08
von Ledde
Die Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen ist kritischer und wird bzw. kann im Studium aus viele Perspektiven (Kulturgeschichte, Sozialgeschichte etc.) untersucht werden.

Es geht eben nicht um das reine Faktenlernen, sondern auch viel um Theorie. Und allein die viele Zeit, die Du innerhalb eines Geschichtsstudiums mit dieser Thematik verbringst, bringt dem ganzen schon eine Tiefe, die Du in der Schule nicht erreichst.

Verfasst: Do 23.Nov 2006, 12:27
von Carnifex
Das Geschichtsstudium hat eigentlich nichts mit Faktenlernen zu tun.

Ich empfehle dir das Einführungsbuch von Volker Sellin, das sehr gut den Sinn eines Geschichtsstudiums beschreibt.

Darin schreibt er, dass die Vergangenheit ein Meer von Tatsachen ist, die miteinander zusammenhängen.

In der Schule lernt man tatsächlich nur eine Tatsache, ohne Hintergrund und Zusammenhang.

Im Studium wird eine Tatsache mit einer andereren Tatsache erklärt, währendessen die andere Tatsache wiederum ein Wegbereiter für die nächste Tatsache ist.

Auswendiglernen muss man also im Geschichtsforum nicht so, dies ist das Traumhafte am Studium. Es ist ein großes, wissenschaftliches, intensives Geschichtenerzählen.

Mir gefällt es deshalb so gut, weil es eigentlich fast alles erklärt, warum es so ist, wie es ist.

Es ist ein allumfassendes Studium - Das kaum ein anderes Studium bieten kann. ;-)

Gruß

Verfasst: Do 23.Nov 2006, 13:10
von Birgit
das hast du jetzt aber schön gesagt - bin ganz gerührt :)

für mich gibt es acuh nix besseres als das geschichtestudium... man hat auch eine große bandbreite - du kannst dich wirklich ausleben und auch mal ein bissi (wie auf der zeitgeschichte) mit filmen herumexperimentieren.
klingt blöd aber: mir macht das geschichtestudium echt spaß

Verfasst: Do 23.Nov 2006, 14:43
von Carnifex
Ich bin ja erst im 1. Semester.

Aber ich könnte mir kein anderes Studium vorstellen, wenn ich die anderen Studienrichtungen so beobachte und höre, was die alles lernen müssen.

Ich will ja keinen beleidigen, oder treffen, aber mir ist ein derart allumfassendes Studium der Geschichte ohne riesengroße Jobaussichten dreimal lieber als ein überlaufenes, fachbezogenes, fast schon kaltherziges Wirtschaftsstudium mit gelobten Zukunftsaussichten.

Ein Studium soll doch in allen Formen bilden. Und ich bin begeistert, wie toll man miteinander im Geschichtsstudium umgeht. Ich weiß nicht, vielleicht ist es ja nur in Salzburg so, aber alle Studenten sind bis jetzt derart kameradschaftlich und hilfsbereit, alle Professoren sind bis jetzt spitze und menschlich großartig, dass ich kaum aus dem Schwärmen rauskomme.

Und ja: Ich wage da durchaus einen Zusammenhang mit dieser tollen Atmosphäre und der Geschichtswissenschaft.

Die Geschichtswissenschaft ist nun einmal die grundlegendste Wissenschaft über das Menschsein an sich.

Kein Wunder, wenn es menschelt. ;-)

Gruß

Verfasst: Fr 24.Nov 2006, 10:50
von werner
Carnifex hat geschrieben: Auswendiglernen muss man also im Geschichtsforum nicht so, dies ist das Traumhafte am Studium.
Ich bin auch froh hier nichts auswendiglernen zu muessen!