Der Umgang mit Prüfungsfragen
Verfasst: Sa 28.Jun 2008, 6:28
Vor wenigen Tagen hatte ich die erste (schriftliche) Prüfung meines Studiums und muss leider feststellen, dass sich bezüglich der gestellten Prüfungsfragen bei mir eine gewisse Ernüchterung breitgemacht hat. Dabei möchte ich betonen, dass ich den Stoff der Vorlesung vollständig beherrsche, das ist also nicht das Problem.
3 von 5 Fragen waren Verständnis- und Interessensfragen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass nichts anderes als Antwort erwartet wurde als Geschwätz, auch weil die Fragen schon sehr schwammig gestellt waren. Eine dieser Fragen hatte ich dann abgewählt, weil mich diese sehr an die Aufgabenstellungen im Rahmen der Studienberechtigungsprüfung "Aufsatz über ein allgemeines Thema" erinnerten und mich dieses oberflächliche Herumgekreise über einem Thema schon nervte. Vor allem habe ich keine Ahnung, wieviel man schreiben muss/soll. Die ausgegebene Maxime "Besser wenig und richtig, als viel und falsch" war dabei nicht wirklich hilfreich.
Eine weitere Frage war "Von der Geschichtsschreibung zur modernen Geschichtswissenschaft". So weit so gut, ich könnte ohne Probleme den ganzen in der Vorlesung vorgetragenen Ablauf aufschreiben - nur kann es natürlich nicht verlangt sein, dass ich bei einer einzigen Prüfungsfrage mehrere Seiten fülle, vor allem wenn vom Dozenten vor der Prüfung angeraten, ja fast erfleht wird, nicht zuviel zu schreiben: "Wir müssen das alles auch lesen!" und die Zeit dafür viel zu knapp bemessen wäre. Deshalb habe ich mich weitgehend auf das 18./19. Jahrhundert beschränkt, über die Besonderheiten der modernen Geschichtswissenschaft geschrieben (Einheit der Geschichte, systematische Sammlung und Kritik aller Quellen, das Konzept des Wirkungszusammenhangs), über die Historiker dieser Zeit, dann noch etwas über die Annales-Schule sowie die früheren Quellensammlung von Muratori und Pez - und nachdem mir die Assistentin des Dozenten sagte, dass ich auch noch einen weiteren Ausblick auf die Zukunft geben solle, auch noch die verschiedenen Disziplinen des 20. Jahrhunderts aufgezählt, die wir in der Vorlesung durchmachten. Ob das annähernd das ist, was verlangt wurde, keine Ahnung. Vermutlich aber viel zu ausführlich, eventuell aber zu wenig weit gefasst.
Die letzte Frage hatte ich dann überhaupt nicht verstanden, weil man zusätzlich noch seine Meinung kundtun sollte, ob die erfragten Begriffe "nützlich" oder "nutzlos" seien, was ich angesichts des Themas der Frage mehr als nur unpassend fand.
Meine relative Ratlosigkeit betreffend des Umgangs mit Prüfungsfragen bekommt weitere Nahrung, wenn ich hier im Forum Aufgabenstellungen lese wie: "Fingieren Sie einen Augenzeugenbericht (Brief, Tagebuch etc.) zu einem Ereignis der „Studentenrevolte“ 1968 Bitte um Kreativität, es soll keine Wiedergabe des Lernstoffes sein!!!" (Sind wir hier beim kreativen Schreiben? Wie lange darf/muss das denn sein?) oder "Die Karolinger." (Geht es noch globaler? Ich hätte keine Ahnung wie und wie umfangreich ich darauf antworten sollte. Muss man hier (von der Inhaltstiefe her) Grundschulwissen auspacken oder eine verkappte Doktorarbeit beginnen, für die natürlich weder Zeit noch Raum vorhanden ist?)
Der langen Rede kurzer Sinn - ich bitte um Ratschläge bezüglich des Absolvierens von Prüfungen. Danke im Voraus!
3 von 5 Fragen waren Verständnis- und Interessensfragen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass nichts anderes als Antwort erwartet wurde als Geschwätz, auch weil die Fragen schon sehr schwammig gestellt waren. Eine dieser Fragen hatte ich dann abgewählt, weil mich diese sehr an die Aufgabenstellungen im Rahmen der Studienberechtigungsprüfung "Aufsatz über ein allgemeines Thema" erinnerten und mich dieses oberflächliche Herumgekreise über einem Thema schon nervte. Vor allem habe ich keine Ahnung, wieviel man schreiben muss/soll. Die ausgegebene Maxime "Besser wenig und richtig, als viel und falsch" war dabei nicht wirklich hilfreich.
Eine weitere Frage war "Von der Geschichtsschreibung zur modernen Geschichtswissenschaft". So weit so gut, ich könnte ohne Probleme den ganzen in der Vorlesung vorgetragenen Ablauf aufschreiben - nur kann es natürlich nicht verlangt sein, dass ich bei einer einzigen Prüfungsfrage mehrere Seiten fülle, vor allem wenn vom Dozenten vor der Prüfung angeraten, ja fast erfleht wird, nicht zuviel zu schreiben: "Wir müssen das alles auch lesen!" und die Zeit dafür viel zu knapp bemessen wäre. Deshalb habe ich mich weitgehend auf das 18./19. Jahrhundert beschränkt, über die Besonderheiten der modernen Geschichtswissenschaft geschrieben (Einheit der Geschichte, systematische Sammlung und Kritik aller Quellen, das Konzept des Wirkungszusammenhangs), über die Historiker dieser Zeit, dann noch etwas über die Annales-Schule sowie die früheren Quellensammlung von Muratori und Pez - und nachdem mir die Assistentin des Dozenten sagte, dass ich auch noch einen weiteren Ausblick auf die Zukunft geben solle, auch noch die verschiedenen Disziplinen des 20. Jahrhunderts aufgezählt, die wir in der Vorlesung durchmachten. Ob das annähernd das ist, was verlangt wurde, keine Ahnung. Vermutlich aber viel zu ausführlich, eventuell aber zu wenig weit gefasst.
Die letzte Frage hatte ich dann überhaupt nicht verstanden, weil man zusätzlich noch seine Meinung kundtun sollte, ob die erfragten Begriffe "nützlich" oder "nutzlos" seien, was ich angesichts des Themas der Frage mehr als nur unpassend fand.
Meine relative Ratlosigkeit betreffend des Umgangs mit Prüfungsfragen bekommt weitere Nahrung, wenn ich hier im Forum Aufgabenstellungen lese wie: "Fingieren Sie einen Augenzeugenbericht (Brief, Tagebuch etc.) zu einem Ereignis der „Studentenrevolte“ 1968 Bitte um Kreativität, es soll keine Wiedergabe des Lernstoffes sein!!!" (Sind wir hier beim kreativen Schreiben? Wie lange darf/muss das denn sein?) oder "Die Karolinger." (Geht es noch globaler? Ich hätte keine Ahnung wie und wie umfangreich ich darauf antworten sollte. Muss man hier (von der Inhaltstiefe her) Grundschulwissen auspacken oder eine verkappte Doktorarbeit beginnen, für die natürlich weder Zeit noch Raum vorhanden ist?)
Der langen Rede kurzer Sinn - ich bitte um Ratschläge bezüglich des Absolvierens von Prüfungen. Danke im Voraus!