Quelle:
www.wirtschaftsblatt.at
on Kid Möchel | 09.04.2005 | 00:00
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Dubioser Verein Arbeitswelt ist im Visier der Schwarzarbeits-Fahnder
Die dubiosen Geschäfte des "überkonfessionellen christlichen Ordens" Verein Arbeitswelt um den selbst ernannten Missionar Hans-Georg Peitl sorgen für Aufregung. "Wie Jesus einst dem Fischer Petrus einen durchschlagenden Erfolg garantierte, indem er ihn so viele Fische fangen liess, dass auch für andere Gewerbetreibende genug erzielt werden konnte, so wollen auch wir der Wirtschaft mit dem Preis von 8,50 Euro pro geleisteter Arbeitstunde helfen, ihren Erfolg zu maximieren", preist Peitl seine Arbeitsmarktoffensive. Man sei keine Personalleasingfirma, sondern ein gemeinnütziger Verein, dessen Mitglieder ehrenamtlich tätig sind - gegen Bezahlung, sagt der "Tempelritter" gegenüber dem WirtschaftsBlatt. Die Bezahlung sei bloss eine Aufwandsentschädigung. Daher zahle man auch keine Abgaben. Eine Gewerbekonzession dürfte auch fehlen.
>> AK alarmiert Finanz <<
"Wir haben eine Sachverhaltsdarstellung der Gebietskrankenkasse und der Finanz übermittelt", bestätigt Gernot Mitter von der Arbeiterkammer Wien. Die AK hegt den Verdacht des organisierten Sozialbetrugs. "Ich wehre mich gegen den Vorwurf des Sozialbetrugs", kontert Peitl. "Bei uns gibt es keine Profis, die Leute verdienen nur etwas dazu. Sie gehen einer Vereinstätigkeit nach."
>> KIAB ermittelt <<
Bei der KIAB, der Sondereinheit zur Sozialbetrugs-Bekämpfung, ist bereits ein Verfahren anhängig. "Die KIAB wollte uns eine Steuernummer geben", sagt der Ordensmann. "Das haben wir aber abgelehnt, weil wir ein gemeinnütziger Verein sind." Er habe einen Einspruch gemacht. Im Ernstfall gehe bis zum Verfassungsgerichtshof. Peitl: "Ich lasse mich auch gern kreuzigen." 1311 Mitglieder will der Orden derzeit haben. Peitl: "Der Grossteil sind Ayslwerber." Auf der Homepage (
www.arbeitwelt.com) führt er angebliche Mitglieder an: "Parlamentscafé, Paperbox, Augustin, Schmidt-Reinigungen, STC, Telebiz."
Indes distanziert sich auch das AMS von Peitls Treiben. Susanne Rauscher vom AMS Wien: "Wir haben keine Geschäftsbeziehung und keine Kontakte." (km)
Auch die Templarakademie gehört diesem Herrn. Ist so krass, dass die Herrschaften vom AK-Arbeitsrecht einschreiten. Üblicherweise geben die Damen und Herren vom AK-Arbeitsrecht bzw. Konsumentenschutz den Unternehmen Recht.