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Menschenbild in der Politik während der Renaissance

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DonSan

Menschenbild in der Politik während der Renaissance

Beitrag von DonSan »

Hallo,

kann mir jemand sagen wie sich das Menschenbild in der Politik (während der Renaissance) verändert hat? Wie war das allgemein damals? Ich blick nemmer durch ..bittttte brauch Hilfe :crybaby:
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scalogna
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Beitrag von scalogna »

naja, generell wurde der Mensch (als Persönlichkeit) in der Renaissance in den Mittelpunkt gestellt, woraus folgte, dass nun z.B. auch Bilder signiert wurden u.ä.
allerdings gab's auch schon im 12. Jh. ("Renaissance des 12. Jh.") Tendenzen in diese Richtung, weil da z.B. die Gelehrten als Person und nicht nur ihr Wissen mehr Wertschätzung erhielten.

aber "Menschenbild in der Politik"? hmm... müsste man wohl zeitgenössische polittheoretische Schriften hernehmen, also Weiterreichung an einen gewissen Signor Macchiavelli :wink:
Allen Ernstes Ist Oesterreich Unrettbar.
DonSan

Beitrag von DonSan »

Ich verstehe nicht ganz :oops: wer ist Signor Macchiavelli?

Okay ich hab mal hier versucht etwas zu verfassen..
es wäreee super lieb, wenn sich jemand mal den Text durchlesen würde und mir sagen würde ob es inhaltlich richtig ist..
Besonders bei dem politischen Teil bin ich mir unsicher.. :oops: :oops:

„Unsterblicher Gott, welch' eine Welt sehe ich dämmern“, so beschreibt der bedeutendste nicht-italienische Humanist (Erasmus von Rotterdam) den Übergang vom Mittelalter in die frühe Neuzeit. Erst im 19. Jahrhundert bekam die Zeitspanne zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert ihren Namen – Renaissance! Dieser Begriff begrenzte sich jedoch nur auf Europa.
In der Renaissance (franz. Wiedergeburt) gelangten die Ideen der griechischen und römischen Antike wieder zu einer neuen Wertschätzung. In der Antike strebten die Gelehrten nach Wissen, ohne durch Glaube und Kirche beschränkt zu werden. Und so wollte man auch im 15. Jahrhundert die Welt umfassend neu begreifen.

Eng verbunden mit dieser Zeit war der Humanismus, der sich von dem lateinischen Wort humanus (menschlich) ableitet. Das Ideal des Humanismus ist, dass eines freien und unabhängigen Menschen, der zur vollen Entfaltung seiner Möglichkeiten gelangt. Auch bezeichnet man damit die Bildung des eigenen Geistes und die Anerkennung der moralischen Gleichwertigkeit aller Menschen. Humanisten konnten eigene Gedanken frei äußern und Kritik an überlieferten Ansichten üben.

Tatsächlich erkennt man nun, dass die beiden Begriffe Renaissance und Humanismus kaum voneinander abzugrenzen sind, da sie auf denselben geistigen Grundlagen beruhen – man spricht deshalb auch von Renaissancehumanissmus. Zum Vorschein kam sie zu aller erst in Italien.

Erst in den frühen des 16. Jahrhunderts hielt die Renaissance einzug in Deutschland – ebenso in Frankreich und England. Hier fehlte zunächst das großzügige Mätzenatentum, dass die Entfaltung der Renaissance in Italien so gefördert hatte.


Hiermit begrüßen wir euch zu unserem Vortrag über „Das neue Menschenbild im Renaissancehumanissmus“. Da ihr nun eine Übersicht dieser (doch so wichtigen) Epoche erhalten habt, kommen wir zum nächsten Punkt in unserer Gliederung: Das neue Menschenbild in der Kunst



Die neue geistige Denkweise zeigte sich vor allem in Italien. Hier interesiert man sich wieder für die klassischen Werke der alten Griechen und Römer. Sie ließen sich von ihnen zu einer neuen Weltanschauung anregen.
Viele Kunstwerke waren zwar schon im Mittelalter bekannt gewesen, doch ab etwa 1300 studierte man sie unter neuen Gesichtspunkten, interpretierten sie neu und imitierten sie sogar. Besonders Architekten dieser Zeit, waren sehr angetan von den Gebäuden im alten Rom. Sie orientierten sich deswegen an ihren klassischen Bauweisen und Proportionen.
Die Renaissance der klassischen Antike wurde von den Künstelern genutzt, um die Schöhnheit des menschlichen Körpers in naturgetreuen Bildern bzw. Skulpturen darzustellen. Nach und nach kamen sie zu der Erkenntnis, dass es für Schöhnheits- und Harmonieideale mathematische Grundlagen gäben müsse. Sie experimentierten deswegen mit den Regeln von Symmetrie, Geometrie und Proportion. Ein sehr gutes Beispiel für das Entstehen eines neuen Menschenbildes in der Renaissance, ist Leonardo da Vincis „Proportionsstudie“, die den „perfekten Körper“ eines Menschen darstellen soll.

Auch im Bereich der Wissenschaft gab es sehr viele neue Erkenntnisse. Mit der Erfindung des Buchdruckes schuf Johannes Gutenberg die Grundlage für eine neuartige Form einer europaweiten Kommunikation und Diskussion. Dadurch verbesserte und beschleunigte sich der Austausch von Informormationen, Ideen bzw. Wissen. Eigene Meinungen konnten durch handfeste Argumente begründet werden und somit das Streben nach der eigenen Persönlichkeitsentfaltung und die Äußerung von Kritik erleichtern.

Auch Nikolaus Kopernikus' Idee, dass die Sonne der Mittelpunkt des Universums ist, um den sich die Erde und die anderen Planeten drehen, stand nun zur Debatte. Später wurde diese Theorie von Galileo Galilei bestätigt. Durch die neuen Erkenntnisse in der Astronomie, stellten sich die Menschen nicht mehr in den Mittelpunkt. Wie sich nicht alles um die Erde dreht, so dreht sich nicht alles um den Menschen..

Außerdem befasste sich, der uns bereits bekannte Künstler und Erfinder (Leonardo Da Vinci) sehr ausführlich mit dem Problem des Fliegens. Er startete Versuche, dass vorher scheinbar Unmögliche möglich zu machen Das Fliegen war eine Erweiterung des Horizontes (im wahrsten Sinne des Wortes). Die Menschen lernten „nichts“ für unmöglich zu halten und hielten somit mehr an der Wissenschaft fest, als an der Kirche.

Die Renaissance war auch das Zeitalter der Entdeckungen und Eroberungen. Christoph Kolumbus' Annahme einer Kugelgestalt der Erde war die Voraussetzung, Indien auf einer Westroute anzulaufen. Er stieß jedoch auf das-bis-dahin unentdeckte Amerika. Gleichzeitig war diese Entdeckung ein weiterer wichtiger Schritt zur Vervollständigung des Weltbildes – eine zusätzliche Erweiterung des Horizontes.

Ebenso veränderte sich die Wissenschaft vom menschlichen Körper - Anatomie genannt. Die Renaissancekünstler stellten für ihre Arbeit den nackten Menschenkörper in den Mittelpunkt. Leonardo Da Vinci (zum Beispiel) wollte die Funktion des menschlichen Körpers besser in seiner Gesamtheit erfassen und er szenierte dafür, in örtlichen Leichenschauhäusern, 30 Frauen- und Männerleichen. Dies zeugte von einem umfassenden Wissen über Knochenbau, Muskeln, Sehnen und Adern. Die erweiterten Kenntnisse brachten viele Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von Krankheiten mit sich. Jetzt war nicht nur das „perfekte“ äußerliche Erscheinungsbild bekannt, sondern auch das „perfekte“ innerliche Funktionieren.
-> Bild

Auch das Menschenbild in der Politik veränderte sich spürbar während dieser Epoche. Erste Züge des Modernen werden sichtbar.

Seit dem Mittelalter bestimmte die Kirche, was der „richtige“ Glaube und die „richtige“ Weltansicht war. Wer etwas Anderes dachte, wurde als Ketzer bezeichnet und verfolgt. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Galileo Galeilei. Auch er wurde 1633 als Ketzer verhaftet, weil er behauptete, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht anders herum. Er wurde gezwungen, seine Meinung zu widerrufen.
Die Kirche spielte also eine sehr große Rolle, da sie großen Einfluß auf die Politik hatte. Dies machte sich auch in der Renaissance bemerkbar, wie zum Beispiel im „Dreißigjährigen Krieg“. Grund für die Auseinandersetzung zwischen den protestantischen- und katholischen Landesfürsten war die Frage, welcher Glaube in Deutschland herrschen sollte. Die kriegerischen Auseinandersetzungen entwickelten sich rasch zu einem Machtkampf um die Vorherrschaft in Europa. Beide Parteien sahen den richtigen Glauben in ihren jeweiligen Konfessionen. Also war der Glaube wichtig um das vollkommene Menschenbild darzustellen.
Die führende Schicht der bürgerlich-städtischen Gesellschaft hatte sich allmählich aus der Enge des Mittelalters gelöst und Feudalismus und hierarchisches Denken hinter sich gelassen.Weiterhin bedeutet es das Ende des bisherigen Zunft- und Ständewesens in den mittelalterlichen Städten. Die zurückliegenden Jahrhunderte wurden nur noch als eine Zwischenzeit zwischen der Antike und der damaligen Gegenwart gesehen, als ein „Mittel“-alter, das sie Menschen in vielfältigen Abhängigkeiten gefangen gehalten hatte.
Nach dem „Dreißigjährigen Krieg“ bestand das nun kleiner gewordene Deutsche Reich aus dem Gebiet der Habsburger, sowie aus mehr als 300 kleinen Staaten. Dies war ein neuer Typus von Staat – Territorialstaat genannt. Es ergab sich jedoch für die Menschen kein Vorteil daraus, denn viele Fürsten regierten recht selbstherrlich, mit anderen Worten absolutistisch. Jeder kleine Staat hatte sein eigenes Herr, kassierte Steuern und Zölle und hielt einen teuren Hofstaat. All dies musste selbstverständlich das einfache Volk bezahlen.
Dies könnte auch ein Grund dafür gewesen sein, warum sich die Menschen von den Humanisten inspirieren ließen. Sie wollten Kritik an den Vorgehensweisen der Territorialherren ausüben.

Alles in allem galt das Interesse des Menschen den Gesetzen des Weltalls, ebenso wie der eigenen physischen Natur, der Geschichte und der Gesellschaft seiner Zeit.
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Martin
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Beitrag von Martin »

@ scalogna: Der Kollege in spe scheint eher wen zu brauchen, der seine Schulaufgaben für ihn macht :roll: :roll:
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Alumnus
DonSan

Beitrag von DonSan »

:crybaby: kann denn niemand mal drüberschauen???
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