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Ich hab die Geschichtsstudium-Depression!

Alle allgemeinen Fragen zum Diplomstudium Geschichte (WS 1992/2002) und zum LA Geschichte (WS 1992/2002).
Carnifex
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Ich hab die Geschichtsstudium-Depression!

Beitrag von Carnifex »

Also folgendes:

Ich bin nun im 4. Semester, bin eigentlich punkto Geschichte ein totaler Fanat und fresse viele Bücher wirklich auf. Dazu kommt noch ein verbissener Ehrgeiz dazu, dass ich gute Noten haben will. Bis jetzt habe ich einen Schnitt von 1,4, der ist glaube ich gar nicht so schlecht.

Nun habe ich bereits zu Anfang des neuen Semesters plötzlich noch nie da gewesene Gefühle empfunden, ich habe die Geschichtsstudium-Depression.

Und zwar ist die Anfangseuphorie und Spannung irgendwie verflogen.
Man kennt nicht nur alles und jeden, nein, gerade bei den Proseminaren und den Seminaren ist es fast immer das gleiche. Hier nerven mich besonders die kindischen Hausübungen (Ich kann volksschulartige Exzerpte nicht mehr riechen!!!), die schlecht vorgetragenen Referate, die mich manchmal zur inneren Frustration und Weisglut treiben, sind ja sowieso ein altbekanntes Problem.

Am schlimmsten ist das Gefühl in Seminaren zu sitzen und zu meinen, dass man daheim aus Büchern über das Thema viel mehr lernen könnte, dass die Zeit in Seminaren oftmals sinnlos erscheint.
Vor allem wenn man zum tausendstenmal Mal Einheiten über Zitierregeln und wissenschaftliches Arbeiten ertragen muss. Eigentlich dachte ich, dass dieses Grundwissen für Seminare vorrausgesetzt wird? Dennoch werden meist die ersten Einheitsstunden dafür aufgewendet ...

Man liest es heraus: Mich hats schwer erwischt! ;-)

Hat wer schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ich hoffe, es geht irgendwann vorbei!

Gruß
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

ojeeeeeeeee :keks: ....aber wenns dich tröstet: ich hatte das auch
keine angst - das wird schon wieder! kopf hoch - augen zu und durch...und das bessert sich auf jeden fall :D
Ta Liubit Tu

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Ledde
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Beitrag von Ledde »

Ich kenn das auch...allerdings ist es bei mir nicht schon im vierten Semester aufgetreten.

Ich kann Dir nur raten zu solchen Professoren zu gehen, die Dich bisl mehr fordern.
Leon_der_Profi
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Beitrag von Leon_der_Profi »

ich finde es ungewöhnlich, in Seminaren mit einer Einführung in die Zitierregeln gelangweilt zu werden - ist mir nie passiert. was sollen das für Seminare sein? Wenn du in S3/S4 LVs warst, bist jedoch selbst schuld ;)

ansonsten stelle ich fest, dass die Profs. in letzter Zeit vermehrt von den unsäglichen Referaten abgehen und durch Sinnvolleres ersetzen bzw auf gut gemachte Referate Wert legen. Aber auch da kann man sich eigentlich immer vorab informieren, was einen erwartet.

Mir hat es sehr geholfen, über den Tellerrand des Geschichtestudiums und seinen recht fest gefahrenen Methoden hinauszublicken und anderes auszuprobieren, das könnte du dir auch überlegen.

Durchforste für deine Wahlfächer mal das VLVZ nach Themen, die für dich spannend klingen, aber ganz anders sind als das, was du bisher kennst. Man glaubt gar nicht, was in anderen Studienrichtungen so alles machbar ist. Du findest sicher etwas, was sich auszuprobieren lohnt.
Ich habe mich so beispielsweise auf der Ur- und Frühgeschichte mit Luftbildarchäologie beschäftigt und so methodisch wie sprichwörtlich neue Perspektiven kennengelernt, oder bin beim Basteln im Rahmen der Experimentellen Archäologie auf andere Gedanken gekommen, die einem dann auch wieder fürs Kernstudium nutzen.
Solche "Ablenkungen" können sehr fruchtbar sein und wieder viel Motivation bringen und neue Impulse auslösen.
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Martin
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Beitrag von Martin »

@ all: Carnifex sollte vielleicht immer wieder ergänzend erwähnen, daß er das Geschichtsstudium in Salzburg absolviert... ;) scheint sich ja qualitätsmäßig ziemlich von Wien zu unterscheiden :???:
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Starbuck
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Beitrag von Starbuck »

@carnifex: ich glaube, dass es vielen so geht. mir gings auch einmal kurzzeitig so aber dann hab ich ein spannendes (für mich) seminar gefunden und die depression war vorbei. auf der germanistik war es aber auch noch schlimmer, weil viele sachen einfach total langweilig waren.
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Beitrag von Doktorand »

Um die Depression noch zu verstärken - habt Ihr heute schon diesen Bericht gelesen? Ich hab' jetzt auch eine Geschichtsstudium-Depression... :crybaby:
juliecaesar
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Beitrag von juliecaesar »

Also das mit Arbeitslosigkeit und Jobaussischten ist auch eher der Grund für meine Geschichtsstudium-Depressionen als die Zitierregeln...
Carnifex
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Beitrag von Carnifex »

Ach? Letztens stand in derselben Zeitung noch, dass es mehr arbeitslose Juristen und BWLER als Historiker geben würde. ;-)

Ich lass mich nicht in Panik versetzen, Ich mach ohnehin 2 Masterstudien (Geschichte/European Union Studies), und mit dieser Kombination habe ich durchaus gute Jobaussichten, wobei ich jedoch auch den Doktor machen will, neben der Arbeit.

Und wenn irgendwo eine Stelle auf einer Uni frei wird - Da würde ich sofort zuschnappen, selbst, wenn ich auswandern müsste.
Aguirre
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Beitrag von Aguirre »

Illusionen vom super tollen Job mach ich mir mit meinem Geschichtsstudium auch nicht. Das man als Geisteswissenschaftler schwieriger an einen Job kommt als mit einem technischen Studium sollte mittlerweile auch bekannt sein. Wird sicher nicht leichter werden bei der steigenden Anzahl an Akademikern.

Aber um auf das Kernthema der Deprission plus Geschichte zu kommen möcht ich nur mal sagen das es mich noch nicht erwischt hat. Da ich immer genung zu tun habe mit Referaten, Bücher lesen, Zusammenfassen usw. hab ich mich bis jetzt immer ausgelastet genung gefühlt. Natürlich hat es auch schon ein Semester gegeben wo ich sehr viele Fächer hatte die einfach langweilig waren (viele M Fächer) aber da habe ich mir einfach immer ein paar Vo oder Kus genommen die mich interessieren um die Woche etwas angenehmer zu gestallten. Alleine bei der großen Anzahl an Themen die die Geschichte bietet findet bestimmt jeder etwass das ihn gefällt.
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Hoad
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Beitrag von Hoad »

Wenn ich eins am Geschichtestudium hasse, dann ist es die Frage nach den beruflichen Perspektiven. Ich kann die Fragen einfach nicht mehr hören... Vielleicht auch weil das Studiumsende greifbar nahe ist, und sich die Frage dann unweigerlich stellt
juliecaesar
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Beitrag von juliecaesar »

"Und was machst du mal damit? Wirst du Lehrer?"
Neiiin...
"Und was dann?"
Weiß ich doch nicht!
"Aha." (mitleidiger Blick)

jaja... hab ich schon öfter erlebt...
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sue
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Beitrag von sue »

juliecaesar hat geschrieben: jaja... hab ich schon öfter erlebt...
wer nicht? :lol:
VS
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Beitrag von VS »

Im studivz gibt's sogar die schöne Gruppe "Nein, nicht auf Lehramt!"
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Somnifex
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Beitrag von Somnifex »

sue hat geschrieben:
juliecaesar hat geschrieben: jaja... hab ich schon öfter erlebt...
wer nicht? :lol:
Wir wären alle reich, wenn wir für jeden derartigen Dialog einen Cent bekämen. #-o
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