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Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Do 22.Apr 2010, 19:31
von lukfis1
Liebe Alle,
vielleicht falsches Forum... egal: mir wurde heute nachmittag ein Flyer in die Hand gedrückt: Steckbrief Prof. Lothar Höbelt.
ich denke, dass ich die Inhalte dieses Flyers in einem öffentlichen Forum veröffentlichen darf. (und bitte verschont mich mit 'Rufschädigung etc.' weil ich diesen Flyer nicht in Umlauf gebracht hab, sondern eben nur angenommen)
Er ist Vorsitzender des Personenkomitees für Barbara "Kellernazi" Rosenkranz, die das NS-Verbotsgesetz hinterfragte.
Er verfasste das Parteikonzept der Haider-FPÖ gemeinsam mit Andreas Mölzer und Brigitte Sob.
Er meint, dass der Holocaust ein "interner Bürgerkrieg zwischen Juden und Antisemiten" sei und vertritt die Meinung, dass der "Nationalismus keinen Genozid anpeilte".
Er publizierte immer wieder in Rechtsaußen-Medien, z.B. in AULA, MUT und WAGNIS FREIHEIT.
Er verfasste die Habilitiationsschrift "Kornblume und Kaiseradler" über die Geschichte der deutschnationalen Parteien; die Habil. wurde 1991 mit nur einer Stimme Überhand unter Protesten von Studierenden und Studienvertregungen anerkannt.

Dass jemand mit derartigen rechtsextremen Ansichten und Kontakten an unserer Uni lehren darf, ist in moralischer, politischer sowie wissenschaftlicher Hinsicht ein Skandal und eine Schande für die gesamte Universität.
Wir fordern daher das Ende der Tätigkeit Höbelts an der Uni Wien und wollen eine Bewegung gegen Höbelt und andere Rechtsextreme an der Uni aufbauen. [...] Netzwerk Nazis raus aus der Uni.
was sagt ihr dazu?

Sind diese Anschuldigungen berechtigt?
weiß jemand etwas genaueres?
wie steht die Studien/Studierendenvertretung dazu?
gibt es eine offizielles Statement seitens des Institutes?

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Do 22.Apr 2010, 21:06
von Lina
Ein Statement der Strv Geschichte gibt es: hier http://www.univie.ac.at/strv-geschichte ... php?site=1

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Do 22.Apr 2010, 21:26
von Art Vandelay
Ich habe diesen Folder nicht bekommen und kenne ihn daher nicht im Original.

Die Punkte 1,2,4,5 waren mir grundsätzlich bekannt und sind auch mit ein Grund warum ich bisher keine LVs bei ihm besucht habe und nicht besuchen werde.
Der 3. Punkt müsste zuerst einmal belegt werden. Die Sache mit dem Nationalismus würde ich gerne im Zusammenhang sehen um es bewerten zu können. Die Problematik dieses Zitats ergibt sich für mich noch nicht so ganz.

Edit:
Laut dieser Seite: http://www.linkswende.org/index.php?opt ... Nazis-raus
soll er gesagt haben, dass der „Nationalsozialismus keinen Genozid anpeilte". Das wäre im Gegesatz zu dem was hier steht (Nationalismus) ein höchst problematisches Zitat!

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Fr 23.Apr 2010, 10:34
von lukfis1
siehe unten

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Fr 23.Apr 2010, 10:36
von lukfis1
mea culpa.
auf dem Flyer steht dass "Nationalsozialismus keinen Genozid anpeilte"
ich entschudlige mich für diese schändliche Zitation meinerseits!

sorry nochmal (werde es gleich in meinem Posting ändern)
lukfis1 hat geschrieben:Liebe Alle,
vielleicht falsches Forum... egal: mir wurde heute nachmittag ein Flyer in die Hand gedrückt: Steckbrief Prof. Lothar Höbelt.
ich denke, dass ich die Inhalte dieses Flyers in einem öffentlichen Forum veröffentlichen darf. (und bitte verschont mich mit 'Rufschädigung etc.' weil ich diesen Flyer nicht in Umlauf gebracht hab, sondern eben nur angenommen)
Er ist Vorsitzender des Personenkomitees für Barbara "Kellernazi" Rosenkranz, die das NS-Verbotsgesetz hinterfragte.
Er verfasste das Parteikonzept der Haider-FPÖ gemeinsam mit Andreas Mölzer und Brigitte Sob.
Er meint, dass der Holocaust ein "interner Bürgerkrieg zwischen Juden und Antisemiten" sei und vertritt die Meinung, dass der "Nationalsozialismus keinen Genozid anpeilte".
Er publizierte immer wieder in Rechtsaußen-Medien, z.B. in AULA, MUT und WAGNIS FREIHEIT.
Er verfasste die Habilitiationsschrift "Kornblume und Kaiseradler" über die Geschichte der deutschnationalen Parteien; die Habil. wurde 1991 mit nur einer Stimme Überhand unter Protesten von Studierenden und Studienvertregungen anerkannt.

Dass jemand mit derartigen rechtsextremen Ansichten und Kontakten an unserer Uni lehren darf, ist in moralischer, politischer sowie wissenschaftlicher Hinsicht ein Skandal und eine Schande für die gesamte Universität.
Wir fordern daher das Ende der Tätigkeit Höbelts an der Uni Wien und wollen eine Bewegung gegen Höbelt und andere Rechtsextreme an der Uni aufbauen. [...] Netzwerk Nazis raus aus der Uni.
was sagt ihr dazu?

Sind diese Anschuldigungen berechtigt?
weiß jemand etwas genaueres?
wie steht die Studien/Studierendenvertretung dazu?
gibt es eine offizielles Statement seitens des Institutes?

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Fr 23.Apr 2010, 14:26
von yazdgirt3
von http://www.ots.at



Wien (OTS) - Wir erlauben uns, die sehr geehrten Damen und Herren
von Presse, Rundfunk und Fernsehen sowie die Internet- und
Fotoredaktionen auf folgenden Termin aufmerksam zu machen:

~
Univ.-Prof. Dr. Lothar Höbelt und Mag. Herbert Haupt präsentieren das
unabhängige Personenkomitee für Barbara Rosenkranz

Datum: 6.4.2010, um 10:30 Uhr
Ort: Café Landtmann
Doktor Karl Lueger Ring 4, 1010 Wien

~

Rückfragehinweis:
Personenkomitee für Barbara Rosenkranz
<Name auf Wunsch gelöscht - siehe Edit>
Tel.: 0676/43 22 316

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - http://WWW.OTS.AT ***

OTS0099 2010-04-02/13:07

021307 Apr 10

NEF0009 0069

Sagt doch schon genug aus über ihn. Ich habe ihn daher auch gemieden, obwaohl er sich in den Lehrveranstaltungen angeblich zurückhalten soll.

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Sa 24.Apr 2010, 7:02
von maxine_sophie
Auch ich war vorigen Donnerstag in der Vorlesung, diese lautstarken Proteste waren ja wohl kaum zu überhören. Ich wusste bis dato noch nichts über seine politische Einstellung, und mir ist es auch ziemlich egal was Prof. Höbelt wählt, das ist doch bitte seine Entscheidung. Richtig in den Lehrveranstaltungen hält er sich zurück, und das finde ich auch gut so. Seine Lehrveranstaltungen sind sehr informativ, ja sogar teilweise witzig und er benötigt keinen Michael Erbe um daraus runterzulesen. *ggg*

LG

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Sa 24.Apr 2010, 10:23
von Turaluna
Ich finde es unglaublich, das GeschichtestudentInnen wie maxine_sophie so eine "Meinung" haben. Gerade von Studierenden dieses Fachs hätte ich mehr Hirn erwartet. Wozu studiert ihr Geschichte, wenn ihr absolut kein kritisches Denken zeigt und euch Faschismus und Rechtsextremismus sowas von wurscht ist? Wenns ihr die zukünftigen Historiker und Geschichtslehrer seid, dann gute Nacht.

Dann brauchts auch nicht mehr scheinheilig in Vorlesungen über den NS gehen und euch fragen, wie das damals geschehen konnte, sondern fragt euch einfach selbst, warum ist mir das egal? Feigheit? Ignoranz? Opportunismus?
Gut, die Note ist leicht verdient bei ihm, aber deswegen die Augen verschließen davor, was er für ein Mensch ist?

Am Donnerstag habe ich mich wirklich zutiefst geschämt, mit all diesen Ignoranten zu studieren. Konditionierte Roboter, denen alles egal ist, solange sie eine gute Note bekommen
Undi ich hoffe, dass diejenigen Studenten, die nicht mit rausgegangen sind, nur aus Überraschung so gehandelt haben und in der Zwischenzeit über Herrn Höbelt nachgedacht haben.

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Sa 24.Apr 2010, 10:55
von lukfis1
was ich noch gefunden habe:

http://www.datum.at/0406/stories/1908135/

Er wirkte an der Festschrift für den britischen Geschichtsrevisionist und Holocaustleugner David Irving mit
http://www.doew.at/projekte/rechts/chro ... ing99.html

1993 Referent beim mittlerweile wegen NS-Wiederbetätigung behördlich aufgelösten Verein Dichterstein Offenhausen
http://www.doew.at/projekte/rechts/chro ... eimat.html

„Die Burschenschafter halten der Partei unbedingte Treue” Lothar Höbelt (Profil 22.11.2004). In den Burschenschaftlichen Blättern (1/2007) heißt es, die deutschnationalen Korporationen seien „das akademische Rückgrat der FPÖ”.

http://www.kraut.co.at/Encore_plus__com ... licht.html

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Sa 24.Apr 2010, 11:06
von Martin
Es gibt bereits eine Diskussion zu Lothar Höbelt in den Professorenbewertungen. Deswegen wird dieser Artikel binnen 2 Tagen mit dem vorhandenen vereint. Dies wird hier angekündigt, damit uns nicht vorgeworfen werden kann, dass wir kritische Meinungen löschen.

Persönlicher Zusatz: Es wär halt wünschenswert, wenn all jene, die am rechten Auge so scharf sehen, am linken Auge nicht komplett blind wären.

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Sa 24.Apr 2010, 11:07
von Lina
Das sehe ich genauso wie Turaluna. Mittlerweile hat sich auch eine Facebook-Gruppe "Pro Lothar Höbelt" gegründet. Gestern waren es 2 Mitglieder, heute sind es bereits 18. Darunter natürlich einige Burschenschaftler. Das es rechte Studenten und Studentinnen gibt, ist mir nicht neu, aber gerade bei Studierenden der Geschichte wundert mich das doch sehr. Burschenschaften und Verbindungen, die ganz massiv alles diskriminieren, was nicht in ihre kleine Welt passt (Frauen, Homosexuelle, Ausländer) an einem Institut für Geschichte halte ich für ziemlich gefährlich und dumm. Was soll ich daraus ableiten? Nationalsozialismus ist gut? Homosexuelle müssen, wie bis in die 70er Jahre hinein, hinter Gitter? Als Frauen noch nicht wählen durften, war alles besser?
Und dann einen Mann zu unterstützen, und da reicht es einfach nur in seine Vorlesungen zu gehen und auszublenden, bzw. zu sagen es ist mir wurscht was der wählt und wen er unterstützt, das ist ziemlich peinlich. Das heißt für mich, dass ihr entweder die Geschichte nicht verstanden habt, oder den Rechtsextremismus gut findet.
Auf meinem AHS Schulbuch für Geschichte steht: "Aus Geschichte lernen." Das wäre schön, ist aber offensichtlich nicht so.

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: Sa 24.Apr 2010, 18:43
von maxine_sophie
Liebe Mitstudierende,

Grundsätzlich möchte ich hiermit noch einmal verdeutlichen, dass ich Rechtsextremismus keineswegs gut finde. Ich finde es kein demokratisches Vorgehen einen Menschen aufgrund seiner politischen Einstellung, welche er nicht in einer Lehrveranstaltung propagiert, an den Pranger zu stellen. Ich finde es eher anmaßend meine Einstellung zur freien Meinungsäußerung als Rechtsradikalismus auszulegen.

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: So 25.Apr 2010, 15:16
von Michael79
Aber grad diese Leute verstecken sich, wie auch Frau Rosenkranz, auf die 'Meinungsfreiheit' um ihre ewiggestrigen Ansichten zu verbreiten.

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: So 25.Apr 2010, 18:21
von leDiable
Liebe Maxine-Sophie! :baer:

Es wurde nicht deine "Einstellung zur freien Meinungsäußerung" als "Rechtsradikalismus" ausgelegt sondern als "Feigheit", "Ignoranz" und/oder "Opportunismus" (alles mit einem Fragezeichen). Außerdem hast Du Dich dem bezichtenden Verdacht ausgesetzt, eine 'triviale Maschine' (-> http://www.ibim.de/systems/1-grund/3-4.htm ) zu sein.
Ich bin mir sicher, dass Zweiteres nicht zutrifft. Wie der Aritkel hinter dem Link beispielhaft und anschaulich erläutert, ist bei dir nicht einfach vom Input auf den Output zu schließen. Du hast ja auch deine persönlichen Eindrücke aus der Vorlesung geschildert, welche ja ein Zeichen für Reflexion sind, zu der nichttriviale Maschinen so nicht fähig sind. Aber was du da schreibst, macht jenen Vorwurf doch sehr plausibel. Du meinst, Höbelt halte sich zurück, das sei gut so und dass man nicht viel können muss.
Zunächst mal hat er sich nicht immer zurückgehalten, ist ja auch eine nette brüderlich-burschenhafte Atmosphäre im Hörsaal, ein bisserl mit Andeutungen spielen, Goebbels oder Göring zitieren, die Süffisanz des Provokateurs im Spiel mit den Problemen der Geschichtswissenschaft, und wir hier in diesem Hörsaal machen uns heute aus, wie wie das ist mit der Geschichte. Und dazwischen immer wieder KollegInnen, die gespitzt darauf warten, dass er die Hacken zusammenschlägt und Bier bestellt oder dem im Bonker Grüße, Rechtsaußen mit Dummheit verwechseln. Und dazwischen auch einige arme geknechtete KollegInnen, die einen Schein brauchen. Und ich denke, zu denen gehörst Du. Keine Ahnung, was dort gesagt wurde, aber die Zitate hier im Forum sollten schon zu denken geben. Das Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus ist zwar schon einige Zeit nicht mehr neu erschienen, aber dort kannst auch so einiges nachlesen. Im Kommentierten Vorlesungsverzeichnis war das noch die Fußnote zu Höbelt, das Online-VLVZ begnügt man sich leider auch damit, dass er sich hoffentlich - denn wer weiß das schon - "zurückhält". Zum konkreten Anlass: Zugegeben, Höbelts Schirmherrschaft für Rosenkranz mag ein etwas banaler Anlass sein, vielleicht sogar etwas skurril, wenn man überlegt, wer von den beiden denn nun noch weiter im braunen Sumpf steckt. (Möchte ich nicht entscheiden müssen.) Wie auch immer; ich möchte nicht die ganze Suada wiederholen, die die Leute dazu bringt, ihren Nicht- oder Schon-Rechtsextremismus zu rechtfertigen und darüber zu vergessen, was eigentlich gemeint war: Es geht um politische Auseinandersetzung mit etwas, das nicht und niemals unpolitisch ist oder war. Sichte die Geschichte der Geschichtswissenschaften und wirf einen Blick in den riesigen Komplex des Problems der Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Ideologie in Theorie, Methode und Praxis auf dem Feld der Wissenschaftstheorie etc. Das ist sicher wichtiger als die Frage, wer denn nun rechts-wasauchimmer ist. Falls es das im Bacchelor-Studium noch gibt.
Niemand wirft irgendwem vor Nazi zu sein und auch nicht Zeugnisse machen zu müssen. Aber etwas mehr Mut, bitte!

Lieber Martin!

Über wen möchtest denn reden? WelcheN KellerstalinistIn hat dein geschärftes Auge denn im Sinn?

Wünsch Euch einen lauschigen Sonntag-Abend!

Re: Prof. Höbelt Flyer

Verfasst: So 25.Apr 2010, 19:51
von Martin
@ LeDiable:

Der Tonfall ist meinem Empfinden nach eine Spur zu gönnerhaft und arrogant. Auch die Wortwahl, die versucht, meine Anmerkung ins Lächerliche zu ziehen, ist ein wenig verfehlt.

Es ging mir eigentlich in der Hauptsache darum, auf die gesellschaftliche (und besonders unipolitische) Tendenz hinzuweisen, die Verbrechen des Nationalsozialismus scharf zu kritisieren (zu Recht, wie ich wohl nicht zu ergänzen brauche), die Verbrechen des Leninismus und vor allem Stalinismus allerdings nicht im Entferntesten wahrzunehmen, in einigen Fällen sogar zu negieren und als - überspitzt formuliert - "Feindpropaganda" (in diesem Fall ist diese Art der Diktion samt der mitzudenkenden Wertung angebracht) anzusehen.