nachdem heute die einheit entfallen ist und ich letzte woche nicht da war, wollte ich mal wissen, was er denn so gesagt zur LV. gibt es eventuell ein buch oder so auf das er die LV hauptsächlich aufbaut? hat er schon stoff gemacht in der ersten einheit? was sind die prüfungsmodalitäten? sonst noch etwas das man wissen sollte?
thx oliver
Liebe alle,
nach langen Jahren des Betriebs folgt nun auch das Geschichteforum dem Germanistikforum (https://forum.narrenschiff.org) in den Ruhestand.
Allerdings lassen wir das Forum noch aktiv (also eher ein Vor-Ruhestand), nur die Neu-Registrierung ist ab sofort nicht mehr möglich. Leider ist das Administrationsteam auf eine Person geschrumpft und mir alleine ist es - auch zeitlich - nicht mehr möglich, das Forum den aktuellen Studienplänen angemessen anzupassen und das Forum zu moderieren.
Falls es Interessierte an einem Fortbetrieb gibt (eventuell in Kooperation mit der FB-Gruppe), können sich diese gerne an mich wenden.
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Eigner - Wirtschaftsgesch. d. industr. Revolution - SS 2005
- Tara
- Centurio
- Beiträge: 105
- Registriert: Di 18.Mai 2004, 17:45
- Studienplan: Dipl. Geschichte (ab WS 2002)
- Wohnort: Vienna
- Kontaktdaten:
Hab meine Faulheit aus kollegialer Solidarität heraus überwunden und meine Mitschrift schon jetzt abgetippt 
Datum: 17.3.2005
Allgemeines:
Lehrausgang wird stattfinden, entweder technisches Museum oder Siemens
Unterlagen: Kopien werden ausgeteilt gegen geringen Betrag
Buchtipp: Beiträge zur historischen Sozialkunde Nr3/97
Industrielle Revolution verbilligt um 2.- bei WISO
Guter Überblick:
Pierenkemper, Toni: Industrielle Revolutionen. Industrialisierung im 19.Jhd. Fischer TB 60147
Es gibt 2 Sichtweisen auf Industrielle Revolution :
1) traditionelle: revolutionärer Wandel
Phänomen, das sich innerhalb von kurzem Zeitraum (2-3 Jahrzehnte) abspielt
Schlagworte:
„take-off“ ( von Ökonom/Historiker Rostow (50er/60er Jahre)
„great spurt“ Gerschenkron
2) gradueller, langfristiger Verlauf
Sozio-ökonomishce Transformation
Gab schon vorher höhere Wachstumsraten
Meist wird Wirtschaftwachstum herangezogen, pro-Kopf Einkommen etc. beruht auf volkswirtschaftlichen Aggregaten
Heutiger Stand der Forschung:
Stark regionales Phänomen
Deutschland erst seit 1871 ( vorher stark regional)
Siehe auch Ö-Ungarn: nicht alle Teile entwickelt
Schlechter z.B.: Dalmatien
Gut: Böhmen (im 19.Jhd.)
Zum besseren Verständnis:
Bruttoprodukte der Provinzen Österreichs(1911-1913):
Österreich: 569 Kronen/Kopf
Dalmatien: 264 Kronen/Kopf
Niederösterreich: 850 Kronen/Kopf
England: Mutterland der industriellen Revolution
Beginnt in Lancashire (Grafschaft)
Baumwolle, IndustrieÂ…
Vorsicht: Statistik verhüllt auch! Industrieproduktion heißt: viele verschiedene Branchen!
Baumwollindustriewachstum z.B. stärker als Maschinenbau
Baumwollindustrie in einigen Fabriken schon sehr fortschrittlich, in anderen noch nichtUnterschiede im Wachstum
IR besteht auch aus wichtigen Erfindungen, aber nicht personalisierte Heldengeschichte großer Erfinder (im Gegensatz zu Geschichte in Schulbüchern)
Modell der Industrialisierung?
Rostow auch Wirtschaftberater der amerikanischen Präsidenten (Z.B) Kennedy) in den 60ern, hauptsächlich Ökonom.
Heutiger Stand: Modell gibt es nicht.
Früher sprach man vom englischen Modell und versuchte es auf andere europäische Länder umzulegen
2tes industrialisierte Land nach England war Belgien
Französisches Modell: sanfteres Modell im Gegensatz zum englischen, noch eher Vorbild für andere Länder (Theorie wird aber auch angezweifelt)
Prozess der Industrialisierung verringert Unterschied zwischen Reich und Arm nicht, bewirkt Gegenteil!
Pro Kopf Einkommen im Vergleich Europa Asien vor 250 Jahren war Verhältnis 2:1
Heute: Verhältnis 4:1 (SchweizMosambique)
Industrie: Sekundärer Sektor
Primärer Sektor: Land-, Forstwirtschaft, Urproduktion (Fischfang) heute industrialisiert
Sekundärer Sektor: verarbeitende Industrie
Wird anhand Arbeitsstoffe und Wertschöpfung gemessen
Sekundärer Sektor nimmt zwar im 19.Jhd zu, aber tertiärer Sektor (Dienstleistung) nimmt stärker zu (heute: in industrialisierten westlichen Ländern 70% Dienstleistungen, aber andere Dienstleistungen als vor 150 Jahren)
Öffentliche Dienstleistungen wachsen in Großstädten an, Z.B. Ärzte, LehrerÂ…
Größerer Teil: Dienstboten (zweitgrößte Berufsgruppe in Wien im 19. Jhd.)
Veränderungen im sekundären Sektor: Verschiebung von Handwerk zur Industrie
Ideologie:
19. Jhd. und Anfang des 20.Jhd.: Fortschritts- und Wachstumsgläubigkeit
heute: Expansionsideologie, stößt aber auch an Grenzen
Durchsetzung des kapitalistischen Systems durch Industrialisierung (Gegenbeispiel Sowjetunion)
Heute leise Technikkritik: Entwicklung immer schneller, Generationenkluft
Industrialisierungsaspekte:
1) geographischer Aspekt
Europa: ca. Verlauf von NW nach SO (GB, Belgien, NL)
Süden: Spanien, Portugal erst spät, aber große teile die Ende des 19. Jhd noch nicht industrialisiert waren
2) Frage der Ressourcen:
Wichtigste Ressourcen: Kohle, Eisen
Österreich: KohleBöhmen
EisenErzberg (Obersteiermark)
1837/39 mit Nordbahn verbunden
später mit Südbahn, führt nach Triest (wichtigster Hafen der Monarchie)
Steinkohle erst später, weil große Holzvorkommen (Holzkohle)
Obwohl Steinkohle besser zur industriellen Verarbeitung geeignet
Geographisch: Klima
Süden später entwickelt (Ausnahmen zum Beispiel Irland), auch heute
Gürtel: 300km ober- und unterhalb des Äquators beheimatet die ärmsten Länder der Welt
Klima schuld, nicht von Völkern abhängig!
Manchmal auch unabhängig: Japan ( weder Eisen noch Kohle), hat substituiert
Sozial: England
2-Klassen (19.Jhd.) Proletariat (Arbeiterschaft) und Bürgertum( vor allem Kleinbürgertum)
alte Eliten Adel, Militär
nach 1848 zunächst breite Koalition (Studenten, Arbeiter, Bürger) letztlich aber bürgerliche Revolution
Lebensumstände:
ganz wesentlich: hygienische und sanitäre BedingungenZurückdrängen von Seuchen und Epidemien
Cholera Ende 19. Jhd. fast ausgerottet
Viele starben zwar an Allerweltskrankheiten, Z.B: Magen- und Darminfektionen, aber insgesamt höhere Lebenserwartungsteigt im 19.Jhd. deutlich
Fortschritte Medizin, persönliche Sauberkeit, reines Wasser, raschere Abfallbeseitigung
Baumwolle „revolutionär“: vorher kaum waschbare Unterkleidung (meist Wolle)
Seife als Massenprodukt aus pflanzlichem Öl enormer sanitärer Fortschritt
Urbanisierung: Kanalisation, Straßenpflasterung
Maßzahlen: z.B.: Säuglings-/Kindersterblichkeitsrate
Verbesserte Ernährung, reichlichere Versorgung, bessere Konservierung und schnellerer Transport
Nahrung größere Vielfalt, reicher an tierischen Proteinengrößerer und robusterer Körperbau (Antropometrie)
Maßzahlen: Abmessung an Soldaten
Wohlstandsindikatoren: Zucker

Datum: 17.3.2005
Allgemeines:
Lehrausgang wird stattfinden, entweder technisches Museum oder Siemens
Unterlagen: Kopien werden ausgeteilt gegen geringen Betrag
Buchtipp: Beiträge zur historischen Sozialkunde Nr3/97
Industrielle Revolution verbilligt um 2.- bei WISO
Guter Überblick:
Pierenkemper, Toni: Industrielle Revolutionen. Industrialisierung im 19.Jhd. Fischer TB 60147
Es gibt 2 Sichtweisen auf Industrielle Revolution :
1) traditionelle: revolutionärer Wandel
Phänomen, das sich innerhalb von kurzem Zeitraum (2-3 Jahrzehnte) abspielt
Schlagworte:
„take-off“ ( von Ökonom/Historiker Rostow (50er/60er Jahre)
„great spurt“ Gerschenkron
2) gradueller, langfristiger Verlauf
Sozio-ökonomishce Transformation
Gab schon vorher höhere Wachstumsraten
Meist wird Wirtschaftwachstum herangezogen, pro-Kopf Einkommen etc. beruht auf volkswirtschaftlichen Aggregaten
Heutiger Stand der Forschung:
Stark regionales Phänomen
Deutschland erst seit 1871 ( vorher stark regional)
Siehe auch Ö-Ungarn: nicht alle Teile entwickelt
Schlechter z.B.: Dalmatien
Gut: Böhmen (im 19.Jhd.)
Zum besseren Verständnis:
Bruttoprodukte der Provinzen Österreichs(1911-1913):
Österreich: 569 Kronen/Kopf
Dalmatien: 264 Kronen/Kopf
Niederösterreich: 850 Kronen/Kopf
England: Mutterland der industriellen Revolution
Beginnt in Lancashire (Grafschaft)
Baumwolle, IndustrieÂ…
Vorsicht: Statistik verhüllt auch! Industrieproduktion heißt: viele verschiedene Branchen!
Baumwollindustriewachstum z.B. stärker als Maschinenbau
Baumwollindustrie in einigen Fabriken schon sehr fortschrittlich, in anderen noch nichtUnterschiede im Wachstum
IR besteht auch aus wichtigen Erfindungen, aber nicht personalisierte Heldengeschichte großer Erfinder (im Gegensatz zu Geschichte in Schulbüchern)
Modell der Industrialisierung?
Rostow auch Wirtschaftberater der amerikanischen Präsidenten (Z.B) Kennedy) in den 60ern, hauptsächlich Ökonom.
Heutiger Stand: Modell gibt es nicht.
Früher sprach man vom englischen Modell und versuchte es auf andere europäische Länder umzulegen
2tes industrialisierte Land nach England war Belgien
Französisches Modell: sanfteres Modell im Gegensatz zum englischen, noch eher Vorbild für andere Länder (Theorie wird aber auch angezweifelt)
Prozess der Industrialisierung verringert Unterschied zwischen Reich und Arm nicht, bewirkt Gegenteil!
Pro Kopf Einkommen im Vergleich Europa Asien vor 250 Jahren war Verhältnis 2:1
Heute: Verhältnis 4:1 (SchweizMosambique)
Industrie: Sekundärer Sektor
Primärer Sektor: Land-, Forstwirtschaft, Urproduktion (Fischfang) heute industrialisiert
Sekundärer Sektor: verarbeitende Industrie
Wird anhand Arbeitsstoffe und Wertschöpfung gemessen
Sekundärer Sektor nimmt zwar im 19.Jhd zu, aber tertiärer Sektor (Dienstleistung) nimmt stärker zu (heute: in industrialisierten westlichen Ländern 70% Dienstleistungen, aber andere Dienstleistungen als vor 150 Jahren)
Öffentliche Dienstleistungen wachsen in Großstädten an, Z.B. Ärzte, LehrerÂ…
Größerer Teil: Dienstboten (zweitgrößte Berufsgruppe in Wien im 19. Jhd.)
Veränderungen im sekundären Sektor: Verschiebung von Handwerk zur Industrie
Ideologie:
19. Jhd. und Anfang des 20.Jhd.: Fortschritts- und Wachstumsgläubigkeit
heute: Expansionsideologie, stößt aber auch an Grenzen
Durchsetzung des kapitalistischen Systems durch Industrialisierung (Gegenbeispiel Sowjetunion)
Heute leise Technikkritik: Entwicklung immer schneller, Generationenkluft
Industrialisierungsaspekte:
1) geographischer Aspekt
Europa: ca. Verlauf von NW nach SO (GB, Belgien, NL)
Süden: Spanien, Portugal erst spät, aber große teile die Ende des 19. Jhd noch nicht industrialisiert waren
2) Frage der Ressourcen:
Wichtigste Ressourcen: Kohle, Eisen
Österreich: KohleBöhmen
EisenErzberg (Obersteiermark)
1837/39 mit Nordbahn verbunden
später mit Südbahn, führt nach Triest (wichtigster Hafen der Monarchie)
Steinkohle erst später, weil große Holzvorkommen (Holzkohle)
Obwohl Steinkohle besser zur industriellen Verarbeitung geeignet
Geographisch: Klima
Süden später entwickelt (Ausnahmen zum Beispiel Irland), auch heute
Gürtel: 300km ober- und unterhalb des Äquators beheimatet die ärmsten Länder der Welt
Klima schuld, nicht von Völkern abhängig!
Manchmal auch unabhängig: Japan ( weder Eisen noch Kohle), hat substituiert
Sozial: England
2-Klassen (19.Jhd.) Proletariat (Arbeiterschaft) und Bürgertum( vor allem Kleinbürgertum)
alte Eliten Adel, Militär
nach 1848 zunächst breite Koalition (Studenten, Arbeiter, Bürger) letztlich aber bürgerliche Revolution
Lebensumstände:
ganz wesentlich: hygienische und sanitäre BedingungenZurückdrängen von Seuchen und Epidemien
Cholera Ende 19. Jhd. fast ausgerottet
Viele starben zwar an Allerweltskrankheiten, Z.B: Magen- und Darminfektionen, aber insgesamt höhere Lebenserwartungsteigt im 19.Jhd. deutlich
Fortschritte Medizin, persönliche Sauberkeit, reines Wasser, raschere Abfallbeseitigung
Baumwolle „revolutionär“: vorher kaum waschbare Unterkleidung (meist Wolle)
Seife als Massenprodukt aus pflanzlichem Öl enormer sanitärer Fortschritt
Urbanisierung: Kanalisation, Straßenpflasterung
Maßzahlen: z.B.: Säuglings-/Kindersterblichkeitsrate
Verbesserte Ernährung, reichlichere Versorgung, bessere Konservierung und schnellerer Transport
Nahrung größere Vielfalt, reicher an tierischen Proteinengrößerer und robusterer Körperbau (Antropometrie)
Maßzahlen: Abmessung an Soldaten
Wohlstandsindikatoren: Zucker
- Tara
- Centurio
- Beiträge: 105
- Registriert: Di 18.Mai 2004, 17:45
- Studienplan: Dipl. Geschichte (ab WS 2002)
- Wohnort: Vienna
- Kontaktdaten: